2. Bodensee-Klassik 2013

Altblech im Süden. Schickes und Schönes und Schnelles.

Wie die Hamburg-Berlin-Klassik im Norden ist auch die Bodensee-Klassik aus dem jährlichen Oldtimer-Kalender nicht mehr wegzudenken.

Die Organisatoren von Auto Bild Klassik haben bei der diesjährigen Ausgabe wieder die malerischsten Straßen der Bodensee-Region ausfindig gemacht. Die zweite Auflage führte die rund 160 Oldtimer auf fünf Etappen durch das Appenzeller Land, Liechtenstein, Vorarlberg, das Allgäu und Oberschwaben. Insgesamt 584 teils recht hügelige und kurvige, aber immer ansprechende Kilometer wollten bewältigt werden. Steigungen und Gefälle verlangten den Piloten und Maschinen so einiges ab. Knifflige Sonderprüfungen warteten auf die Teams und ihre Stoppuhren. formfreu.de begleitete im Wartburg 353 W die Rallye als Fotografenteam: Jede Menge schicke und schöne und schnelle Impressionen vom “rollenden Automobilmuseum” am Bodensee.

2. Mai: Festspielhaus Bregenz

Ausgangspunkt und Rallyelager ist der Platz vor dem Festspielhaus Bregenz und der riesigen Seebühne – eine einzigartige Kulisse. Am Mittwoch und am Donnerstag Vormittag ist technische Abnahme, die Dokumente werden ausgehändigt, Aufkleber aufgeklebt, Roadbücher studiert und die Konkurrenz gesichtet.  Wir mischen uns unters fahrende bzw. parkende Volk und erspähen erste Highlights. Porsche 914-6, ein Ferrari 365 GT4 2+2, ein Ford Capri RS 2600, ein BMW M1, ein Veritas RS, ein BMW 326, einige sehr schöne Porsche 356 und ebenso schöne VW T1 Busse als Samba oder Sondermodell Deluxe. Der Favorite Parkhotel-Bulli aus Mainz ist gerade erst fertig restauriert und macht seine erste grosse Fahrt! Audi ist als Hautsponsor mit einigen Rennern dabei. Urquattro, Sport quattro, 100 Coupé S, 80 GTE und der DKW F12 Roadster mit Tagesschau-Mann Jan Hofer am Steuer. ZeitenMobile ist mit einem ganz besonderen Einzelstück am Start, dem Wartburg 1.3 New Line Irmscher Tourist. Die Wartburgfahrer freuen sich über einen schönen 311er aus Polen.

2. Mai: Etappe 1: Bregenz-Vaduz

Um 14 Uhr ist Start zur ersten Etappe. Der Weg führt durch das Appenzeller Land auf  106 km Richtung Vaduz. Gleich hinter Bregenz geht es schon mächtig den Berg rauf und wir folgen einer Gruppe 356er. Das Gras ist saftig und der Löwenzahn blüht schön gelb, das kommt gut auf den Fotos! An einer Stempelkontrolle trinken wir erstmal ein Tässchen Kaffee. So lassen wir uns über den Nachmittag immer weiter durch das Fahrerfeld reichen und sehen auch mal die hinteren Teilnehmer. Höhepunkt ist dann die Auffahrt nach Malbun in Lichtenstein. Wieder es geht steil bergauf, an den Seiten liegt noch Schnee und die ersten Fahrzeuge stehen mit offener Haube am Strassenrand. Die Besatzungen der AvD-Servicewagen haben die Hände voll zu tun. Unser Wartburg schnurrt wie ‘ne Biene und wir kommen am oberen Ende der Route an, wo sich die Rallyeteilnehmer auf einem Parkplatz unter einem Heißluftballon sammeln und auf ihre Wertungsprüfung warten. Tolle Kulisse mit Blick auf das Skigebiet.

Bergab gehts dann wieder die selbe Strecke Richtung Triesenberg. Die steile Abfahrt sollte aber bald die Bremsanlage unseres ‘freilaufenden’ Eisenachers überfodern: Siedende Bremsflüssigkeit und der gefürchtete ‘Tritt ins Leere’!! Zum Glück war ein Schutzengel an Bord und der Bremsausfall vor einer Bergkurve mit Hofeinfahrt und reichlich Schotter, wohin wir geradeaus handbremsend schießen konnten. Wir stehen kollisionsfrei. Puuuuh!! Was nun? Wenig später kommt der rote 1.3er mit Fachmann Volkmar vorbei. Er beruhigt nach kurzem Check “Keine Sorge, Bremsflüssigkeit abkühlen lassen und dann weiter!!” Ach so? Na dann… Nach guten 90 Minuten hat das Bremspedal wieder schönen Druck und es geht weiter Richtung Zieleinfahrt ins nahe gelegene Vaduz. Der Zielempfang ist allerdings schon vorbei, das Essen schon abgeräumt. Wir ergattern gerade noch zwei Bier (ok, vier Bier) und die meisten Teilnehmer sind schon auf dem Heimweg Richtung Bregenz. Bei einer schnellen Pizza an der Ecke erzählen wir den verbliebenen Teams von unserem bestandenen Abenteuer und machen uns dann im Dunkeln auf in Richtung Bodensee. Am Freitag heisst’s wieder früh aufstehen, denn die zweite und dritte Etappe wollen gemeistert werden…

3. Mai: Etappen 2 und 3: Bregenz – Bad Waldsee – Bregenz

Kurz vor acht: Die Jungs vom AvD machen Frühschicht und checken unsere Bremsanlage. Sie gönnen ihr frischen DOT 4-Saft. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle! Die Teams trudeln ein und postieren sich lose auf dem Parkplatz. Die Wolken haben sich über Nacht ausgeregnet, es strahlt die Sonne und es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden. 8:30h: Start für die 229 km der Freitagsetappen. Heute stehen Allgäu und Oberschwaben auf dem Plan bzw im Roadbook. Es geht somit etwas weniger bergig als am Vortag zu. Das ist schon mal sehr beruhigend. Wir reihen uns wieder bei den vorderen Startnummern ein und machen einen ersten Fotostopp bei der Langenargener Kabelhängebrücke, wo auch eine ganze Menge Zuschauer warten. Scheint in der Region bekannt zu sein. Aufs Werksgelände von ZF in Friedrichshafen, wo auf die Oldtimer auf der Teststrecke eine ausgebuffte Wertungsprüfung wartete, durften wir nicht und hätten sowieso nicht fotografieren dürfen. Dafür aber am Dornier Museum. Eine ganze Weile haben wir hier geknipst, was das Material hergab. Zu schön waren die Motive mit der Do 31 E1 vor dem Eingang.  Auf Anfrage positionieren wir den Wartburg hübsch neben seinem ebenfalls in Eisenach gebauten ‘Großvater’, dem blauen BMW 326 von 1938. Autoconferencier Johannes Hübner, der alle Teilnehmerfahrzeuge den zahlreichen Zuschauern fachkundig vorstellte, ließ es sich nicht nehmen, auch unseren Flitzer über das Mikrophon zu kommentieren. .

Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns bei der Mittagsrast. Das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee empfängt uns in seiner Sammlung. Wir werden auf eine einzigartige Entdeckungstour durch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des wohnmobilen Reisens eingeladen und an jeder Station im Museum mit kulinarischen Köstlichkeiten zum Thema verwöhnt. In der Dauerausstellung werden mehr als 80 historische Wohnwagen und Reisemobile präsentiert. Leider ist die Zeit zu kurz, um alles ausreichend zu besichtigen. Dennoch war der Aufenthalt auch dank der superfreundlichen Mitarbeiter ein echtes Erlebnis. Zum Wiederkommen! Wirklich klasse!! Am Nachmittag geht die Rallye nun nach Wolfegg, wo wir das weitläufige Gelände des Fritz-B.-Busch-Museums und des fürstlichen Schlosses durchfahren und auch einen kurzen Blick in die bekannte Autosammlung machen dürfen. Mit viel Liebe zum Detail hat der Autoschriftsteller sein “Erzähl-Museum” geschaffen. In zwei Gebäuden stehen über 200 Oldtimer. Hier muss man definitiv nochmal mit mehr Ruhe hin. Auf den letzten Kilometern kurz vor dem Etappenziel in Bregenz ereilte uns dann doch noch der Regen. Dicke Tropfen prasselten aufs Dach, die Wischer kämpften mit den Wassermassen und die Cabriofahrer waren nicht zu beneiden.

4. Mai: Etappen 4 und 5: Bregenz – Füssen Festspielhaus – Bregenz

Der Wartburg knattert heute mit halber Besatzung – ohne navigierendem und fotografierendem Copiloten – aus der Tiefgarage. Die Etappen des Tages führen über die steilsten Kurven von Riedbergpass und Oberjoch nach Füssen und wieder zurück nach Bregenz. Wir folgen heute nicht dem Roadbook, sondern warten an verschiedenen Punkten der Wegführung auf die vorbeibrummenden und -röhrenden Old- und Youngtimer. Das Festspielhaus am Forggensee mit Blick auf Schloß Neuschwanstein ist eine sehr schöne Location für die Mittagspause und vor allem eine traumhafte Kulisse für das wertvolle Altblech. Der Himmel bleibt grau: Die Sonne schafft es leider nicht so recht, die Wolken am dritten Tag zu durchbrechen. Aber immerhin will Petrus auch heute den Rallyeteams wenigstens einen weitgehend regenfreien Tag gewähren! Ab 16 Uhr erreichen die ersten Fahrzeuge das Ziel in Bregenz.

#BKLive, #Wartburg

1 thought on “2. Bodensee-Klassik 2013

  1. Und ich kann wetterbedingt nur mit meinen Oldtimermodellen auf dem Schreibtisch spielen.

    Sehr schöne Fotos.

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