Verliebt mit 16, Probefahrt im Dunkeln und eine stürmische Überführung
Nachdem neulich unser formfreu.de 911er bei Petrolicious porträtiert wurde, haben mir Phil und sein Bruder Evan aus den USA geschrieben. Er ist Designstudent aus Michigan und hat seit einigen Jahren ein baugleiches Modell von 1968 in der Garage. Hier zeigt er uns einige Fotos und erzählt seine Geschichte zum Auto:
___________English text below
Ich war damals 16 Jahre alt und hatte seit 8 Monaten meinen Führerschein, als ich in den Computerraum des Hauses meiner Eltern ging und meine Augen zum ersten Mal auf meinen 911 trafen. Ich überflog die Fotos (ich wünschte, ich könnte sie noch finden) und nach nicht mal 2 Minuten, fragte ich meinen Vater: “Kann ich mir das leisten?”. (Eine lächerliche Frage für einen 16jährigen … aber meine Eltern hatten mir schon früh beigebracht, dass man für das, was man haben möchte, arbeiten muss. Und so hatte ich schon viele Jahre lang gespart und ich war verdammt gut darin!). Die Preise waren seinerzeit (2007) noch günstig und so konnte ich ihn zu einem guten Kurs erstehen. Wenn ich das heute erwähne, glaubt mir das keiner.
Mein Vater war seit frühester Jugend ein Vintage- Sportwagen- Sammler/ -Enthusiast und teilte das Hobby mit seinem Bruder. So hat sich der Virus auch auf mich übertragen und sich später auch auf die Faszination für Rennautos und historische Motorsportfotografie ausgedehnt, wie man an meiner tumblr Webseite sehen kann. Hauptsächlich amerikanische Sportwagen der 60er Jahre (GT40 Chaparrals Daytona Coupes, Scarabs…) und natürlich Porsche.
Zurück zum Auto. Es stellte sich alsbald heraus, dass ich mir den 911 leisten könnte und ein paar Wochen später fuhren mein Vater und ich nach St. Louis, Illinois, um ihn abzuholen. Eine sechsstündige Reise von Grand Rapids/Michigan aus. Wir verließen das Haus am frühen Morgen und kamen gegen Mittag an. Ich werde nie vergessen, wie wir den Porsche aus der Scheune auf den Anhänger schoben. Der Verkäufer fragte mich, ob ich ihn nichtmal eine Runde fahren wollte aber ich war zu nervös und so entschied ich mich zu warten, bis ich nach Hause kam. Mein Vater fuhr für etwa 2 Stunden auf dem Heimweg, bevor er sagte: “Es ist jetzt dein Auto und du solltest jetzt auch mal lernen, wie man ein Zugfahrzeug mit einem Anhänger fährt.” Also tauschten wir die Sitze und nach einer kurzen Einführung (schaue in den Spiegel, das Gespann ist breiter als man denk…) ging es los. Mein Vater schlief und ich schielte ständig in den Rückspiegel auf meinen nun eigenen Porsche. Nach einer guten Stunde sehe ich zur Linken einen riesigen Sturm über die Maisfelder fegen. Es fing an zu regnen und sieben Minuten später kam der ganze Himmel runter! Die vorbeifahrenden Autos überschütteten uns mit Wasser und ich schwamm für einen Moment auf und konnte das Gespann gerade noch abfangen. “SHIT! Mein erstes Auto, das erste mal mit Anhänger und dann abkacken!“ Mein Vater schlief die ganze Zeit schön fest. Kurz vor Mitternacht kamen wir zu Hause an. Als ich den Elfer vom Hänger fuhr, konnte nicht widerstehen und sagte zu meinem Vater: “Ich kann nicht mehr warten, ich muss jetzt mal um den Block fahren.” So habe ich der stockdunklen Nacht gelernt das ziemlich ausgeleierte Getriebe zu schalten und mich offiziell in den 911 mit seinem wunderbaren 6-Zylinderklang, dem trübe Licht der Kombiinstrumente und dem schlechte Grip der dünnen Reifen verliebt!
Was Reparaturen am Auto angeht, habe ich die Synchronringe im Getriebe ersetzt, den Kraftstofftank zweimal ausgebaut, Kraftstoffleitungen überprüft und die Kraftstoffpumpe und Filter ersetzt, um den Motor auf günstige Art zu säubern (als Student kommt die Kohle nicht so schnell rein, wie ich es mir für das Auto wünschen würde). Der Porsche befindet sich im Originalzustand und ich versuche ihn so zu erhalten. Auch fahre ich nicht immer Vollgas auf den schönen, kurvigen Strassen, aber da kann man ja immer mal eine Ausnahme machen . Auch habe ich das Fahrwerk auf die Euro Höhe abgesenkt, das sieht besser aus und nicht wie ein Safari ST! Im Sommer versuche ich ihn mehrmals in der Woche zu fahren und im Winter steht er in einer beheizten Scheune mit anderen Freunden… Alfa GTV, ein 69er 911, 356 ‘59, ein ’31er Hot Rod, den mein Vater gebaut hat und noch ein paar anderen Autos.
Mehr formfreu.de-Porschegeschichten: hier
English version:
I was 16 at the time when I walked into the computer room of my parent’s house. It was then when I first laid eyes on my 911. It didn’t take more than 2 minutes of scanning through the images (i wish i could find those!) before I asked my dad, “Can I afford this?”. (Such a ludicrous thing for a 16 to ask…but my parents taught me at a very young age that you work for what you want. So I had been working for many years before I was 16 and was pretty damn good at being tight with my money.) The market at the time was very different to what it is now. I bought this car at a very low price that when I mention it; people light up with amazement.
My father has been a vintage sports car collector/enthusiast since he was a teenager. Needless to say when I was young the bug bit me at a very, very young age. Since my dad shared this hobby with my brother and I we were given fortunate opportunities and my father was smart and nice enough to pass on the passion.This passion then formulated into race cars and the vintage history that follows them. If you can tell by my tumblr, I am completely fascinated by them. Primarily 60’s American sports cars (GT40’s, Chaparrals, Daytona Coupes, Scarabs…etc) and of course Porsche’s.
Back to the car, turned out I could afford the 911 and a few weeks later my father and I traveled to St. Louis, Illinois. A 6 hour trip from Grand Rapids/Michigan. We left early morning and got to the car around noon. I will never forget coming up to the barn and pushing the (my) car out and onto the trailer. The seller asked me if I wanted to drive it around the block and to be honest, I was to nervous, so I opted to wait until I got home. My dad drove for about 2 hours on the way home before he said “It’s now your car and you should learn how to drive a truck with a trailer”. So we exchanged seats and off I went. He told me the basics….look in your mirrors..pay attention that you are wider than you think. So off he went to sleep as I stare in the rear view mirror looking at MY very own Porsche. An hour or so into my stint, I look over to my left and I see one of the biggest storms of the season rolling in over the corn fields. It started to rain…7 minutes later the rain came down like a blanket! There were waves from passing cars and semi-trucks. At one point I hydroplaned into a corner and all I could think of was “SHIT! My first car, my first time towing and I am going to wreck!” I managed to save it just before the shoulder ended and carried on, during the time my dad is fast asleep. We got it home just before midnight. I backed it off the trailer and couldn’t resist. I looked at my dad and said “I cant wait anymore, im going around the block.” I learned the dog leg gear box in pitch black with really old syncros and rubber. The stick was all over the place. But it was on that damp, black night that I officially fell in love with the 911. The noise of the flat six, the dim light gauge cluster and the grip from the skinny tires !
As far as repairs to the car I replaced the rubber syncros for smooth, direct shifting. I dropped the fuel tank twice and went through fuel lines and bought new fuel pumps/filters to help clean up the engine in a minimal expense way. (im a student and funds aren’t coming in as strong as I’d like for this car). So for now im preserving the car, trying not to be tempted on stepping on the gas whenever I have an open road of twisty’s….but there is always an exception . Oh and I lowered the car to euro height since it gives it a little better stance in my opinion. It was still at US ride height when i got it and looked like a safari ST!
During the summer I try to drive it more than once a week and during the winter it is stored in a heated barn with other friends. Alfa GTV’s, a ’69 911, ’59 356, a ’31 Hot rod my father created along with a few other cars.
#porschegeschichten
Fotos: Evan Knudsen und Harrison Fry