Auto Retro Barcelona 2018

Die Auto Retro in Barcelona ist dieses Jahr ein wenig führer in den Kalender gerutscht . Schon jetzt im Oktober und nicht wie sonst im Dezember. Wir machen uns am heutigen ersten Tag mal auf den Weg durch die noch recht menschenleeren Hallen des Messegeländes am Placa España. Es ist übersichtlich und man merkt, dass die Veranstalter jedes Jahr ums neue um jeden Aussteller kämpfen müssen. Die Leerflächen werden mit einem Parcours für ein “Moving Show” gefüllt. Sonderausstellungen gibt es zum Thema SEAT 1400, Biscuter und den Motorrädern der Marke Mymsa. In einer anderen Halle wird ein Concours d’Elegance aufgebaut. Dazu noch zahlreiche Exponate der ortsansässigen Händler mit teilweise sehr interessanten Fahrzeugen. Von privat gibt es auch Angebote und auf dem Teilemarkt kann man nach Dingen Suchen, um die eigene Restaurierung in der Garage voran zu treiben.  Wer in Barcelona ist, kann mal hingehen. Extra dafür anreisen muss man nicht. Dafür machen wir ja hübsche Bildchen…

 

Auto Retro 2007-2016 bei formfreu.dehier.

Classique Weekend Rallye und Hillclimb

Weil sich der Sommer noch bis in den Oktober hinein streckt, haben wir uns kurzfristig zum Classique Weekend in Losheim angemeldet. Der Jahresabschluss des Oldtimersports im Südwesten der Republik. Für Anfänger und Fortgeschrittene wurde gleichermassen vom Veranstalter der Saar-Lor-Lux Rallye viel geboten. Am Samstag eine Oldtimerausfahrt und am Sonntag eine Bergprüfung. Was für ein Spass!

Los ging es am Morgen nach der Fahrerbesprechung etwas außererhalb von Losheim. Gefahren wurde die 160 Kilometer nach Roadbook und Kartenmaterial mit Orientierungsaufgaben bestehend aus Punkten und Pfeilen, die auf kürzestem Weg zu verbinden waren. Stumme Wächter und Stempel mussten gesammelt werden, Zeitkontrollen eingehalten werden und dazu zahlreiche Sollzeitprüfungen mit teilweise drei oder vier Einzelzeiten absolviert werden. Da kam keine Langeweile auf und wir hatten alle Hände voll zu tun.

Die Bergprüfung am Sonntag war auch für uns was Neues. Gefahren wurde eine 2,2 Kilometer lange Strasse zweimal zum kennenlernen, dann um sich selbst eine Zeit zu setzten, die zwischen 2:30 und 3:10 liegen sollte. Diese Zeit muss nun bei den fünf Wertungsläufen exakt wiederholt werden. Wer am genauesten fährt, hat gewonnen. Wir waren eigentlich nicht schlecht, aber andere waren besser. Trotzdem sprang ein dritter Platz in unserer Klasse heraus und bei der Rallye am Vortag sogar der zweite Platz!

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Paris Motor Show 2018

Seit 120 Jahren gibt es den Auto Salon in Paris nun schon. Inzwischen hat sich die Welt jedoch ein wenig auf den Kopf gestellt und man sollte das Konzept der Automesse neu überdenken, sonst wird es zum Auslaufmodell und ist in zwei Jahren weg vom Fenster. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich so über das Ausstellungsgelände an der Porte de Versailles laufe. Vor zwei Jahren war es schon etwas mau und nun klaffen grosse Lücken und Löcher auf den Flächen der Messehallen und bezeugen die Abstinenz vieler Hersteller.

Allen voran VW, aber auch Opel hätte man einen Stand in der neuen Heimat gönnen können. Ford, Mazda, Nissan, Infiniti, Bentley, Subaru oder Alfa Romeo fehlen und die Exoten wie Aston Martin, Lotus oder Lamborghini werden auf einen mittelprächtigen Händler-Stand geschoben. Warum sollte man als Besucher also 18 Euro bezahlen? Ich weiss es nicht.

Einige Lücken wurden mit chinesischen Marken aufgefüllt. Die sind im kommen- sagt man. Dabei sind sie schon längst unter uns. Nicht als unsichtbare Ausserirdische, sondern in grosser Anzahl als Besucher, die alles fotografieren und dokumentieren. Und dass nicht mehr wie führer, um es dann nachzubauen. Nein, um sich zu versichern, dass die alte Welt schon längst den Anschluss an das sich mit rasender Geschwindigkeit entwickelnde Reich der Mitte verloren hat. Die Digitalisierung und Elektrifizierung des Landes ist in vollem Gange, Stinker verboten, feste E-Auto-Quoten eingeführt. Während in Deutschland die Autoindustrie der Politik beim Dieselskandal und Schummelsoftware auf der Nase herumtanzt, werden im autoritären China Nägel mit Köpfen gemacht. Die Zukunft wird staatlich verordnet, die Bürger im Sozialpunktesystem überwacht und zur Modernisierung gezwungen, aeehhh motiviert und so das Land voran gebracht. Alte Welt trifft neue Welt. Aber bis einer gewinnt oder uns das alles um die Ohren fliegt, gehen wir mal weiter über die Messe und schauen uns nach hübschen Sachen um.

Die Franzosen lassen sich ja hier nie lumpen und deshalb steht am Peugeot Stand ein interessantes Auto. Der e-Legend ist eine autonom und elektrisch fahrende Homage an das 504 Coupé. Kein Retro im herkömmlichen Sinn, sondern ultramodern in der Anmutung.  Filigranes Dach, kleine Räder, türkis-pluschiges Interior. Das alles hat sehr viel Geschmack und gefällt. Renault geht es etwas radikaler an und vollendet die EZ-Serie mit dem “Ultimo”, einem luxuriösen Cocoon, in dem man sich vom Hotel Ritz zum Flughafen kutschieren lassen könnte. Man geniesst das gediegene Ambiente aus Marmor, Messing, Holz und Leder, während man durch die Facettenfenster hinaus, aber nicht hinein schauen kann. Am Ferrari-Stand sehen wir die beiden Geschwister Monza SP1 und SP”.  Sie sind die erste Kostprobe der neuen “Icona” Serie. Inspiriert durch die Barchetta Rennwägen der 50er Jahre, enstand ein puristisches Auto auf Basis des 812 Superfast, welches nun in Kleinserie an handverlesene Stammkunden verkauft wird. Als Ein-oder Zweisitzer.

Was wurde sonst noch präsentiert? Der neue BMW 3er, 8er, X5  und der Z4, der Tesla Modell 3, der Mercedes-Benz EQC, die neue B-Klasse, der AMG 35 und das GLE SUV. Ausserdem Das SEAT SUV Tarraco, Skoda Vision RS, Audi A1 Sportback, SQ2, Q3, Q8, A6 Avant, e-tron, Citroen DS3 Crossback, Kia e-Niro (oder De Niro??), Proceed und Ceed GT, Porsche Speedster Concept, Suzuki Jimny, Toyota Corolla oder die von Pininfarina eingekleideten vietnamesischen Vinfast SA 2.0 und A 2.0.  Also, auf nach Paris, solange es die Messe noch gibt.

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Mehr Motorshow bei fromfreu.de hier.

Alpenfahrt 2.0

Nach der super Alpensause im letzten Jahr musste dieses Jahr wieder eine Tour in den Kalender gepresst werden. Das war letzte Woche und es ging in die Schweiz. Schon die Anfahrt vom Rhein Main Gebiet war ein Vergnügen. Das Wetter herrlich, kaum Verkehr und der Sommer streckte sich noch mal richtig weit in den September hinein. Am frühen Abend erreichen wir das Rhone-Tal und schrauben uns noch die letzten Kilometer bis ins walisische Nendaz hinauf. Hier, wo im Winter die Hölle los ist, herrscht nun beschauliche Ruhe. Genau richtig, um unseren Urlaub zu starten.

Den nächsten Tag haben wir als halben Wandertag eingeplant. Man will sich ja nicht immer den Hintern im Auto plattsitzen. Nach langem hin und her wurde eine schöne Route entlang einer der Suonen – so werden hier die historischen Bewässerungskanäle aus dem 17. Jahrhundert genannt- ausgewählt. Gut drei Stunden vergehen, bis der Hunger kommt und ein Gasthaus am Wegesrand uns mit lecker Rösti (und reichlich Käse) lockt.. Nach der Rückkehr ins Dorf wurden die Autos gesattelt, denn unser Tagesziel lag im Binntal, genauer gesagt im Wallfahrtsort Heiligkreuz im abzweigenden Lengtal. Und das ist recht eng und durch einen noch engeren, schnurgeraden, ca 2km langen, dunklen Tunnel zu erreichen. Da kann man mal einen Gang runterschalten und den Soundcheck machen bis der eh schon lose Putz abbröckelt. Gegen Abend kommen wir am Gasthaus neben der Wallfahrtskirche an und werden von der Hausherrin sehr nett begrüßt und anschließend bewirtet (ok, wir wurden für früher erwartet und die anderen Gäste mussten mit dem Essen auf uns warten, was für ganz schön lange Gesichter gesorgt hat. Aber das war uns irgendwann egal J) Lecker war es allemal. Hausgemachten Rouladen und Polenta, yammmiiiii.

Am nächten Morgen steigen wir etwas früher aus den Federn, wir hatten die grosse Passrunde vor und das Wetter sollte gegen Abend schlechter werden. Also: Carpe Diem! Es geht hinauf zum Furkapass. Wir schlängeln und die engen Kehren hinauf, dann hinunter nach Andermatt und über den Sustenpass. Auf der Abfahrt machen wir einen Abstecher über die Privatstrasse hinauf in Richtung Steingletscher. Und das lohnt sich zweierlei. Einmal ist die Strasse ein Genuss und zweitens ist der Anblick der Berge und des Gletschers der Wahnsinn.  Nach einigen Fotostopps fahren wir weiter ins Tal, um dann links abzubiegen und den Grimselpass zu erklimmen. Unser Etappenziel ist das Grimsel Hospitz, in dem wir schon im letzten Jahr Halt gemacht haben. Bis zum Abendessen ist es noch Zeit und so drehe ich noch ein paar Runden auf der Passtrasse und treffe auch den einen oder anderen McLaren. Der Club aus England macht ebenso im Hotel Halt und ist mit ca 20 Exemplaren vertreten.

Am Freitag führt uns die geplante Route weiter in Richtung Osten, wieder über den Furkapass nach Andermatt und dann hoch zum Oberalbpass. Ein Kaffeestopp auf der Höhe und dann weiter bis nach Vals, wo wir im Hotel 7132 absteigen. Hier ist Peter Zumthors Felsentherme angegliedert und das ist der Grund unseres Besuches. Judith und Lars haben besonderes Glück und bekommen die Penthouse-Suite zugewiesen. Ein Traum in Granit mit Blick rundrum ins Grüne und die Minibar ist frei. Perfekt für eine kleine After-Party, bevor wir noch mal zum Nacht-Schwimmen gehen. Von 23-1h. Ein unvergessliches Erlebnis, die Ruhe, das Licht, das Wasser. Ein magischer Ort , unbeschreiblich schön.

Gut ausgeruht und tiefenentspannt neigt sich die Alpenfahrt 2.0 dem Ende zu. Jeder hat andere Pläne für die Heimreise. Lorenz fährt gleich zurück, Lars und Judith gehen noch ne Runde wandern und ich fahre nach München. Dort ist das erste ¨Luftgekühlt“ Porsche Treffen in Deutschland, aber das habt ihr ja schon hier gelesen…

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Fotos: Judith, Lars, Lorenz und Markus

 

Luftgekühlt Munich___LuftMUC___Werksviertel Mitte

Es ist kurz nach sieben, als ich am Eingang des LuftMUC ankomme und mit Bändchen, Aufkleber und Pass ausstaffiert werde. Viel ist noch nicht los, aber ich wurde gefragt, ob ich früher kommen könnte. Man wolle mir einen schönen Parkplatz einräumen. Jeff Zwart höchstpersönlich radelt unermüdlich vor jedem Teilnehmerfahrzeug her, um ihn dann mit aller Ruhe und Präzision auf seinem ihm zugewiesenen Stellplatz einzuweisen. Nichts ist hier dem Zufall überlassen. Die scheinbar lose auf dem riesigen Gelände verteilten Porsches folgen einer genauen Choreographie, die sich die Macher von „Luft“ rund um den LeMans Gewinner Patrick Long und den Creative Director Howie Idelson ausgedacht haben. Ich werde vor dem dem Containerladen vom Motorrad-Customizer Qualia Monaco platziert, das passt gut.

Musste man bisher immer in die USA reisen, um einer der bisher fünf Luftgekühlt Treffen zu Besuchen, haben die Veranstalter es dieses Jahr über den Teich geschafft. Nach einer etwas verregneten Ausgabe in Bicester Heritage/GB sollte nun eine in Deutschland folgen. Die Wahl viel auf München und das Werksviertel Mitte bietet dafür den perfekten Rahmen. Wo einst Pfanni seine Knödelküche hatte, gibt es heute eine Mischung aus Pop-up Container Dorf und neuer Architektur. Berliner Trash meets Münchner Schickeria. Heute brummen hier die Motoren. Ca 130 Fahrzeuge wurden im Vorfeld aus einem Vielfachen an Bewerbern ausgewählt und decken die ganze Bandbreite der Luftgekühlten Porsche Modelle ab. Umgebaut oder original, restauriert oder mit reichlich Patina, 356, 911, G-Modell, 964 oder 993. Dazu noch ein paar Rennwagen. Die Highlights stehen im 5. und 6. Stock des angrenzenden Gebäudes. Wie Kunstobjekte sind sie im Raum präsentiert, durch die Fenster sieht man die Skyline der Stadt. Hier stehen z.B ein 911 ST 2,3l in Repsol Lackierung oder der 908/2 Spider in dem Steve McQueen und Peter Revson einst den zweiten Platz beim 12 Stunden Rennen von Sebring 1970 gewannen. Eine Etage höher ist die Bar und man kann sich mit Frühstück versorgen, während man hinunter zu den Autos schaut.

Um 10 Uhr geht es offiziell los und die Besucher erobern das Gelände. Der Eintritt ist frei und man kann kommen um zu schauen, zu quatschen zu essen oder einfach nur in der wunderbaren Spätsommersonne zu sitzen. Was für ein Tag!

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Triangle of Madness__Tunnelrun 2018

Bereits zum vierten Mal startete am letzten Samstag der Tunnelrun, eine Veranstaltung der ganz besonderen Art. Und in diesem Jahr sollte es noch etwas wilder werden. „Triangle of Madness“ war der Untertitel, was bedeutete, dass nicht nur das heimische Publikum anreiste, sondern die ganze Sache etwas ausgedehnt wurde. Luftgekühlte Motoren rollten aus ganz Europa an, um sich an einem der beiden Treffpunkte in Deutschland und in Belgien am Mittag dann auf nach Amsterdam zum großen Finale zu machen. Aber nun mal der Reihe nach…

Ab 9 Uhr rollten die ersten Fahrzeuge auf den Hof der Bazzar Kaffee-Rösterei im Neusser Hafen. Das Industriegebäude ist eine ziemlich geile Location, passt perfekt zu den alten Autos. Im Inneren stehen neben den alten Kaffeemaschinen zwei feine Karren. Ein aktueller RSR und Daniels 911 GT. Angemeldet wird sich in der angrenzenden Hafenbrasserie Bohai, es gibt Pässe, Poster und das Programmheft, aus welchem sich der Tagesablauf erschließt. Den erklärt Tom auch noch mal vor versammelter Mannschaft und gegen Mittag ist genug gequatscht, fotografiert und relaxed es geht auf die Bahn in Richtung Amsterdam.

Nach gut zwei Stunden kurzweiliger Fahrt kommen wir in Holland an. Zielpunkt, zu dem nun auch die Gruppe aus Belgien kommt, ist die Hall1, der mit 15000m2 größten Halle des Messegeländes. Nicht schlecht! Hier steht die mittlerweile auf ca 250 Autos angewachsene Gruppe wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Am Nachmittag kann man sich auf den vier ausgearbeiteten Routen Land und Leute anschauen. Wir wählen die „Waterfront“ Tour, die in den Norden und raus aufs Land zu den Deichen führt. Sehr idyllisch hier und man ist geneigt, manchmal den Gasfuß etwas zu zügeln, um die Ureinwohner nicht allzu sehr in ihrer natürlichen Umgebung zu erschrecken. Außerdem sind da ja auch noch die Radfahrer. Und das ist so ein Thema in Holland. Sie sind überall und in rauen Mengen, haben oft Vorfahrt. Da muss man schon mal genau hinschauen und höllisch aufpassen. Nach einem Gruppenfoto mit allen Teilnehmern sollte am Abend die letzte Tour der Höhepunkt werden. Alle gemeinsam durch die Stadt donnern. Aber das war nun vielleicht doch zu riskant, nachdem der Tag relativ störungsfrei und unbehelligt von den Grünen (die hier blau sind) verlaufen ist, machte sich nur ein Teil der Gruppe auf den Weg. Wir blieben noch auf ein Steak im „The Roast Room“ und fuhren dann Richtung Hotel, dem EYE Filmmuseum lag. Es erinnert etwas an das Porsche Museum, wurde es doch vom gleichen Architektenbüro Delugan Meissl erbaut. Wir nutzen die fast menschenleere Umgebung für ein paar Aufnahmen und haben auch am nächsten Morgen noch etwas Zeit für einen Stadtbummel, bevor es wieder zurück nach Mainz geht. Eine tolle Sause geht zu Ende, aber neue Sausen wurden schon für die nächste Zeit angekündigt. #CREWSN und Lunchcontrol- Meat’n eat…. volltanken also.

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Onassis Porsches

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Classic Days Schloss Dyck 2018

Es war glühend heiß und es war staubig. Der Jahrhundertsommer macht auch vor den 13. Classic Days in und um Schloss Dyck nicht halt und so glich das Areal größtenteils einer Steppenlandschaft, was für eine besondere Ästhetik sorgte. Wir hatten Glück und unser Fahrzeug durfte auf dem grünen Teil der Museumsinsel parken. Wir nahmen dieses Jahr mit unserem Ferrari 308 GT4 am Schönheitswettbewerb “Jewels in the Park- FIVA a-Concours”, bei dem wir vor zwei Jahren schon für unseren 911er den FIVA Preservation Award erhalten haben. Auch der GT4 war schonmal am Schloss Dyck dabei. Einige Leser erinnern sich vielleicht noch. Es war 2014 beim Sonderlauf “Italia d’Amore”.

Freitag ist Check-in und Schnuppertag. Wir kommen am späten Vormittag an und absolvieren die technische Abnahme. Licht, Blinker, Bremse. Alles ok, Aufkleber drauf und weiter, um die Unterlagen, Verpflegungssbändchen und Gutscheine für drei Tage abzuholen und auch die Anmeldung für die Rallye “Drive & Style” zu erledigen, die mit etwas 60 Teilnehmern das Umland erkundet. Um 12:30h gehts los und unterwegs sind einige Aufgaben spielerisch zu lösen, Hauptsache alle haben Spaß und kommen wieder heil mit ihren Schätzchen am Schloss an. Das ist gegen Nachmittag, gerade noch Zeit mal eine Runde über das Gelände zu drehen und die Autos im Abendlicht anzuschauen. Die Stimmung ist wunderbar und die Vorfreude auf den nächsten Tag riesengroß. Wir gehen zum Warm-up Grillen in den Schlosshof, der schon gut mit Teilnehmern und Gästen gefüllt ist. Die rustikal in mit Eis gefüllten Schubkarren bereitgestellt Getränke finden reißenden Absatz. Bei diesem Wetter kommen die Service Leute mit dem Befüllen gar nicht nicht nach. Eine logistische Schwerstaufgabe. Erst nach einer Weile ist der größte Durst gelöscht und die Lage entspannt sich etwas. Der Abend verläuft recht kurzweilig, denn wir treffen nette Leute, Rennfahrer wie Walter Röhrl, Christian Geistdörfer oder Striezel Stuck mischen sich unters Volk und die Band spielt zum Tanz bis spät. Irgendwann reißen wir und los, denn am Samstag heißt es früh Aufstehen.

Mit dem Shuttle Bus sind wir schon um halb neun auf dem Gelände. Danach wäre im Verkehr zum Schloss kein durchkommen mehr. Sowieso ist die Parkplatzsituation wegen der Trockenheit und Brandgefahr sehr angespannt. Das Schilffeld ist schneller voll als sonst, die Autos dürfen wegen der feuerpolizeilichen Auflagen nicht so dicht parken, dadurch gehen einige hundert Plätze verloren. Um 9 Uhr fangen die ersten Fahrzeuge auf dem Rundkurs an zu kreisen und die Classic Days erwachen aus dem Schlaf. Das Programm ist prall gefüllt. Auf der Rennstrecke fahren Motorräder, Rennwagen der verschiedenen Klassen, Sonderläufe von Alfa Romeo, Mercedes SSK und Prinz Heinrich Wagen, der Autostadt, von Audi mit einem Lauf zu 150 Jahren August Horch, DTM Renner von 1974 bis 2018 oder Bizzarini. Auf dem Miscanthusfeld parken die Besucher im Oldtimer, Clubs feiern ihre Jubiläen, so z. B. 50 Jahre VW 411/412. Einige Hersteller präsentieren sich auf den Obstwiesen. Mercedes-Benz hat einen W196R mitgebracht, mit dem Ernst Hans Herrmann fuhr. Dieser feiert heuer seinen 90. Geburtstag und gibt zusammen mit den anderen Markenbotschaftern fleißig Autogramme. Ein schöner Kontrast dazu ist ein Pickup der “Strich-Achter” Baureihe W115. Er reiste auf eigener Achse aus Stuttgart an und leistete viele Jahre lang den Stuttgarter Straßenahnen einen guten Dienst als Service-Fahrzeug zur Schmierung von Weichen. In Argentinien liefen ähnliche Modelle mit Einzel- oder Doppelkabine sogar direkt vom Band. Wir gehen weiter zur Orangerie, wo ein weiteres Mitbringsel der Schwaben steht. Der Mercedes 75PS Spider von 1907, der mit Sechszylinder und 10,2 Liter Hubraum das damalige Topmodell war. Hier im Park stehen auch die Concours Fahrzeuge. Wir parken mit unserem Ferrari hübsch zwischen einem Jaguar E-Type S2 Cabrio und einem Maserati Sebring 3500 S2. Eingeteilt sind wir in Klasse “H”: “Prestige Sportscars” und hier sind wir mit Lamborghini Espada, Maserati Ghibli Coupé, Alfa Romeo Montreal, BMW 2002 Turbo, De Lorean DMC12, dem skurrilen Bricklin SV-1, sowie einem Porsche Gemballa Avalanche 930 von 1986 in guter Gesellschaft. Am Nachmittag kommt die Jury vorbei, um das Exponat zu begutachten. Sie wollen alles wissen über die Geschichte, die Vorbesitzer, die Restaurierung, die Fahrgestell- und Motornummer usw. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei und wir haben wieder “frei” und machen noch einen Rundgang. Insgesamt stehen 56 “Jewels in the Park” auf der Halbinsel, die direkt ans Schloss grenzt. BMW 327/328, eine Gruppe von Horch Jubiläumswägen aus den 30er Jahren, ein Alfa Romeo 1900 C Pinin Farina Coupé oder der wundervolle Aston Martin DB2. Sehr schön sind auch die beiden Porsche 911. Ein rotes Coupe von 1965 und ein brauner Softwindow-Targa von 1967. Gegen 18:30 ist die Veranstaltung für die Besucher vorbei und es wird ruhig auf dem Areal. Wir nutzen die Zeit, um ein paar Fotos mit dem GT4 vor dem Schloss und neben den Bertone Fahrzeugen Espada und Montreal zu machen. Als es dämmert sind wir tatsächlich die einzigen, die noch hier unterwegs sind und es wird Zeit zum Abendessen zu gehen. Dieses findet im “Infield-Plaza” statt. Dort, wo auch die Bentey Boys parken und man einen Blick auf den Stand der Autostadt hat, der in der Dunkelheit sehr hübsch beleuchtet ist. Hier “schlafen” Lamborghini Countach, Rallye Käfer, Porsche 930Turbo, Audi quattro oder ein VW SP2 aus Brasilien.

Am Sonntag geht es genauso früh raus wie am Vortag und wir drehen eine Runde über die verschiedenen Wiesen, bevor die Mittagshitze wieder zuschlägt. Es gibt noch so viel zu sehen. Die Boliden des Sonderlaufs “Bullit und Eleanor” zum Beispiel. Der originale grüne Ford Mustang Fastback von Steve McQueen aus der Serie “Bullit”, sowie der 67er Shelby GT 500 aus dem Film “Gone in 60 seconds” mit Nicolas Cage aus dem Jahr 2000, in welchem er einen Meisterknacker spielt und 50 Auto stielt. Im neuen Fahrerlager stehen fünf orangene Porsche Jägermeister Rennwagen,  darunter  ein 917/30, ein 956 und ein 962. Ein ganz besonderes Highlightsind das gute Dutzend Boliden der Marke American LaFrance. Die rustikalen Geiganten mit bis zu 14,5 Liter Hubraum machen ordentlich Krach auf der Rundstrecke. Den meisten Spaß scheint aber der inzwischen schon 75 jährige Arturo Merzario zu haben, der auf seinem Alfa Romeo Tipo 33TT12 von 1975 lautstark über die Strecke rast und besonders auf der Geraden die Erde beben lässt.  Ab 14h fahren die Teilnehmer des Concours vor der Jury und dem Publikum vor und bekommen ihre Preise. Wir sind mit Nummer 54 recht weit hinten dran und sind sehr überrascht, als eine junge Dame mit einem Pokal auf uns zugelaufen kommt. Wir haben den dritten Platz in unserer Klasse gewonnen! Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet und dementsprechend war die Freude groß. Vielen Dank an die Jury…

Schloss Dyck Classic Days

Unsere Fotostrecken der letzten Jahre findet ihr hier: 2010, 2011, 2012, , 2013, 2014, 20152016 und 2017

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Happy Birthday Porsche__Our 911 turns 50

Happy Birthday Porsche!

Porsche feiert in diesm Jahr den 70.Geburtstag und unser 911er wir 50 Jahre alt. Genau genommen wurde er das schon im März, denn er wurde am 18.03.1968 in Culver City in Kaliforien an seinen ersten Besitzer genau so ausgeliefert, wie er heute noch dasteht. Nur hat er ca 185000 Kilometer mehr auf dem Tacho. Immer gut gepflegt, nie restauriert, noch heute trägt er das originale Lackkleid und auch das Interior ist unberührt vom Zahn der Zeit. Zu unserem Fuhrpark gehört er seit 2012, als ich ihn von einem Freund aus England gekauft hatte und ihn nach all den Jahren zurück nach Deutschland gebracht habe. Seitdem haben wir viel mit ihm erlebt. Viele Rallyes sind wir mit ihm gefahren, die Königstein Classic,  die Rallye Solitude Historic , die Silvretta Classic, der Rheinhessen Rallye, die HMSC Rallye Wiesbaden der Nibelungenfahrt,  die Saar-Lohr-Lux Classic, die Weinrallye, haben uns mit seinem Schwesterauto mit der darauffolgenden Fahrgestellnummer getroffen, waren beim Oldtimer Meeting in Baden Baden und haben bei der Classic Gala in Schwetzingen den “Preis der AvD-Classic-Gala” und den zweiten Platz der Klasse gewonnen.

Den grössten Erfolg aber feierten wir, als unser 911 bei der Teilnahme am Concours d’Elegance “Jewels in the Park” bei den Classic Days Schloss Dyck 2016 mit dem FIVA Preservation Award“ für das Fahrzeug mit der höchsten erhaltenen historischen Konfiguration ausgezeichnet wurde. Die Classic Days waren in diesesm Jahr der Platz in Deutschland, an dem die FIVA die Feiern zum „World Motoring Heritage Year“ mit der Präsentation dieses besonderen Preises beging, der unter dem Patronat der UNESCO stand. Anschliessend wurde er mit den anderen Gewinnerfahrzeugen aus Amelia Island, Villa d’Este, Le Mans, Pebble Beach, oder Chantilly im UNESCO Hauptsitz in Paris in der AusstellungA Century of Heritage in Motion” gezeigt.

Der 911 ist ein wunderbares Auto und wir hoffen, mit ihm noch viele tolle Reisen zu machen und genausoviel Spass mit ihm zu haben, wie in den letzten sechs Jahren. Danke 911! :)

 

50 Jahre Ferrari Dino @ Maranello__Road Trip to Italy #2

Nach dem ersten Teil unserer Italienfahrt erzählen wir hier nun vom Treffen in und um Maranello und den Feierlichkeiten zum 50.Geburtstag des Ferrari Dino 206/246.

Am Donnerstag Nachmittag treffen wir mit denanderen Teilnehmern im Hotel in der Nähe von Bologna ein. Der Parkplatz steht bereits voll mit ca 80 Dinos aus ganz Europa, einer hat sogar sein Fahrzeug aus den USA einfliegen lassen und machte anschliessen mit seiner Tochter eine Fahrt durch ganz Europa.

Am nächsten Morgen geht es erstmal entspannt los. Nach der Ansprache und Begrüßung  fahren wir auf fast direktem Weg nach Modena, um das Museuo Casa Enzo Ferrari zu besuchen. Wir parken auf der Freifläche direkt dahinter, die für uns reserviert wurde. Eng and eng stehen wir, sonst hätten nicht alle Platz. Das Museum wurde 2012 eröffnet und  es war einer der letzten Projekte des Architekten Jan Kaplicky des Londoner Studios „Future Systems“. Eine 5000m2 große Halle, überspannt von einem gelben Dach mit Festern, die an die Lüftungsschlitze der Rennwagen in den 50er Jahren erinnern. Darin befinden sich die Exponate der wechselnden Ausstellungen. Derzeit über Frauen, die einst vom selbst ans Volant griffen und Ferrari fuhren. Das Nachbargebäude war ursprünglich die Werksatt und das Elternhaus Enzo Ferraris, hier ist heute das Motorenmuseum untergebracht. Nach dem Essen fahren wir zurück, machen noch einen kurzen Stopp in Sant’Agata Bolognese. Nicht um Pasta zu essen, sondern um kurz dass Lamborghini Museum zu besichtigen. Der arme Parkwächter wusste gar nicht wie ihm geschah, als auf einmal zig Ferraris vor den Eingang rollten, wo gerade Presse-Testfahren für irgendwelche Basketballprofis stattfand. Vor dem Abendessen war noch Zeit, um eine Runde im Pool zu paddeln. Eine kleine Abkühlung nach diesem heissen Tag. Es ist über 30 Grad und unser GT4 hat keine Klimaanlage. Er heizt sich enorm auf! Auch bleiben an diesem Tag einige der alten Autos wegen Kühlungsproblemen liegen. Am Ende sollten aber alle wieder zurück ins Hotel finden. Der Abend klingt auf dem Weingut Zuffa aus. Wir machen eine Führung durch den Weinberg und essen im Garten des Anwesens. Dank der netten Tischnachbarn wird es recht gesellig und einige Flaschen Wein wandern über unseren Tisch. Aber am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, denn der große Tag steh auf dem Programm:

Heute ist Samstag der 30.Juni und fast auf den Tag genau rollte vor 50 Jahren der erste Dino 206 vom Band und aus dem Fabriktor des Ferrari-Werks in Maranello. Wir machen uns schon um 7 Uhr auf den Weg. Diesmal über eine schöne Strecke durch die Berge bis zur Galeria Ferrari in Maranello. Dort ist die Registrierung für alle Teilnehmer der Veranstaltung. Dank der neuen Datenschutzverordnung müssen wir zig Dokumente unterschreiben und das dauert alles ziemlich lange. Einmal fertig bekommen wir einen großen Aufkleber für die Windschutzscheibe und dürfen nach Fiorano auf die Teststrecke von Ferrari fahren. Hier, in der Nähe des Werkes und am Rande der Teststrecke stand ich schon mal vor 30 Jahren und habe davon geträumt, eines Tages diese mal besuchen zu können. Heute war der Tag gekommen! Und dazu noch im eigenen Ferrari. Ein Traum geht in Erfüllung…

Wir werden über das Gelände geleitet und parken alle auf einer großen, kreisförmigen Fläche, um das Jubiläumslogo mit den Autos abzubilden. Ca 180 Fahrzeuge sind gekommen und stellen sich in Form von Schriftzug, Zahl oder Kreisumrandung auf. Danach fahren wir in eine Parade einige Runden über die Strecke. Der Wahnsinn, wie ein langer Stau aus Dinos. Schließlich fährt der Autokorso weiter zum nahegelegene Werksgelände. Noch nie gab es so viele Dinos hier, die mitten auf der Allee vor den Fabrikationshallen parkten. Wir essen in der futuristisch gestalteten Kantine, die dem Profil eines Flugzeugflügels nachempfunden ist. Nach Tortellini al Ragù und einem Espresso werden wir durchs Werk geführt. Heute stehen die Bänder still und so wirkt alles etwas gespänstisch. Wir sehen die Produktionshalle für die Endmontage der 8-Zylindermodelle und bekommen die verschiedenen Etappen der Fertigung erklärt. Auch die Motoblockherstellung und anschließend noch die Classiche Abteilung. Hier werden die alten Ferraris bis ins letzte Detail originalgetreu restauriert, egal ob Serien- oder Rennwagen. Leider darf man in den Hallen nicht fotografieren. Am Nachmittag ist unsere Tour zu Ende und wir dürfen das Gelände durch das historische Werkstor verlassen. Wie einst der erste Dino…

Am Abend treffen sich alle Teilnehmer zum großen Dinner wieder. Eherngast ist Leonardo Fioravanti, der sein Buch „Il Cavalino nel Cuore“ vorstellte. Er verfolgte damals den von Aldo Brovarone gestalteten Dino Berlinetta Speziale (1965) weiter hin zum Serienmodell des Dino 206GT.

Weitere Fotos und einen englischen Text haben die Kollegen von Petrolicious veröffentlicht.

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Foto Luftaufnahme Fiorano: Ferrari

Road Trip to Italy #1___Ferrari 308 GT4

Im Sommer feiert der Ferrari Dino seinen 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass fand die diesjährige Dinos Ausfahrt des Ferrari Club Deutschland in und um Maranello statt. Wir waren mit unserem 308 GT4 dabei, hatten aber noch ein paar Tage drangehängt und sind insgesamt knapp 4000 Kilometer in 12 Tagen unterwegs gewesen. Die Kollegen von Petrolicoius hatten ja schon über unseren Trip berichtet und auch auf Instagram konnte man unsere Reise verfolgen. Hier nun aber noch mehr Fotos und auch einen deutschen Text :)

In einem zweiten Teil werden wir ausführlicher vom Dino-Treffen in und um Maranello und der Parade auf der Teststrecke in Fiorano erzählen.

Los ging unsere Fahrt schon am Dienstag. Von Mainz aus nach Sölden im Ötztal. Da wir schon am Nachmittag ankommen, fahren wir noch das Timmelsjoch hoch bis zur Mautstation, dem Top Mountain Crosspoint auf 2175m. Hier befindet sich seit zwei Jahren Europas höchstgelegenes Motorradmuseum mit über 230 Exponaten, darunter auch zahlreiche Autos. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Gegen Abend wird es fast menschenleer hier oben. Und so genßen wir noch eine Weile den Ausblick und fahren dann wieder hinunter nach Sölden ins Hotel.

Am nächsten Morgen erwartet uns ein schöner Tag und nachdem wir am Vorabend schon Lust auf die Berge bekommen haben geht es heute endlich los. Wieder hoch zur Mautstation und dann erst wird es richtig schön! Das Tal weitet sich, hier und da liegt noch etwas Schnee herum.  Kühe grasen am Strassenrand und wir machen einen Foto-Stopp. Es ist auch heute wieder erstaunlich wenig los hier oben. Ende Juni habe ich mir das anders vorgestellt. Aber die große Ferienzeit scheint noch nicht losgegangen zu sein. Gut so! Die Passhöhe liegt bei 2509m und es geht ein ganz schon kalter Wind hier oben. Wir fahren weiter über den Jaufenpass in Richtung Sterzing, dann weiter durch das idyllische Penser Tal bis nach Bozen. Die Luft wird milder und es richt wieder nach Sommer. Am Wegesrand wächst Wein, wohin das Auge reicht. Die Berge werden flacher und wir fahren noch das letzte Stück bis nach Truden im Nationalpark, wo unserer zweites Nachlager liegt. Das Fußballspiel am Nachmittag verlief zwar nicht nach Plan, dafür ist der Abend umso schöner. Wir sitzen noch eine Weile im Garten in der Sonne und essen dann eine Pizza im Hotel.

Es ist Donnerstag und wir wollen am Nachmittag im Treffpunkt-Hotel für das Dino Meeting ankommen. Die Route führt uns nach Cavalese und dann über den sehr engen, kurvenreichen Manghen-Pass (2047m) über Levico Terme, weiter über den Passo di Vézzana (1402m) bis Camporovere, wo wir in ein kleines Tal rechts abbiegen. An dessen Ende erwartet uns die Autostrada, die wir bis Bologna nehmen und dann noch ein kurzes Stück weiter bis ins etwas abgelegene Hotel mit dem schönen Namen „Palazzo die Varignana“. Dieses soll für drei Tage unser Stützpunkt sein. Überall auf dem weitläufigen Gelände brummen die Motoren der ankommenden Gäste und in der Garage stehen schon an die 80 Dinos, verteilt auf die Modelle 206/246 und 208/308 GT4. Zum Treffen am Samstag sollten noch mal so viele hinzukommen. Sie kommen aus ganz Europa, England, Frankreich, Österreich, Belgien. Ein Teilnehmer liess sogar extra seinen 246er aus Massachusetts einfliegen und macht anschliessend mit ihm und seiner Tochter eine Europareise.Mehr davon aber im zweiten Teil unserer Reportage…

Es ist Sonntag und wir fahren nach drei Tagen mit der Dino Gruppe nun alleine weiter in Richtung Toscana. Vorbei an Imola bis Forli, dann nach Rocca San Casciano über den Colle de Carnaio auf die Autobahn Richtung Perugia. Eigentlich wollte ich die Strecke etwas weiter östlich über Landstrassen wählen, aber das wäre wohl zeitmäßig zu optimistisch  gewesen und wir wollen auch nicht erst spät am Abend im Hotel ankommen. Vorbei am Lago Trasimeno, weiter über kurvige Strassen nach Cortona bis kurz vor Montepulciano, wo wir schon in der Villa Cicolina erwartet werden. Ein wunderbares Fleckchen Erde, mit grossem Garten und einem Pool von dem man auch in die weinbewachsenen Hügel schauen kann.

Am Folgetag steht wieder eine lange Etappe an. Noch dazu ist es sehr heiß. Quer durch die Toscana, vorbei an Siena, zypressenbewachsenen Anhöhen, abgemähten Getreidefeldern, Poggibonsi, in Richtung Florenz. Etwas südlich dann über Montelupo, Carmignano und Montesummano-Terme hinauf in die Berge. Hier wird es wieder richtig kurvig und auch recht einsam. Kein Tourist verirrt sich hier hin. Der große Schlenker endet in Lucca und von dort fahren wir über die Autobahn auf schnellstem Weg nach La Spezia. Hier, hoch über der Stadt ist unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage. Denn morgen wollen wir die Dörfer der Cinque Terre erwandern. Wir gönnen uns ein Feierabendbier und der Ferrari hat mal ein Tag Pause. Ich wundere mich sowieso, wie er trotz der Hitze keine Probleme mit der Kühlung hat. Alles funktioniert einwandfrei und auch der neu revidierte Motor läuft fantastisch. Das Auto fühlt sich 200 Kilo leichter an und noch dazu braucht er kaum Öl.

Früh kommen wir auch heute nicht aus dem Bett, aber irgendwann brechen wir auf, um mit dem Zug zum letzten der fünf Dörfern- nach Monterosso- zu fahren, um dann nach Vernazza zu laufen. Der Weg führt über die Steilküste und ist recht anstrengend. Nach knapp drei Stunden kommen wir völlig fertig und klitschnaß geschwitzt an und entscheiden uns, die anderen Dörfchen mit dem Zug zu erreichen.

Mittwoch, 04. Juli. Heute geht’s es ins Piemont. Über die Autobahn, vorbei an Genua. In Savona biegen wir auf eine Seitenstrasse ab, die nach Alba, der Trüffelhauptstadt der Region führt. Wir wählen eine Route über kleine Weinorte und weinbewachsene Hügel. Roddi, Verduno, La Morra, Barolo… Gerne würden wir hier noch ein paar Runden drehen, aber das heutige Etappenziel ist Cavour, südwestlich von Turin gelegen. Hier wohnen wir auf einem idyllischen Bauernhof, welcher liebevoll renoviert und mit Gästezimmern ausgestattet wurde. Alte Bausubstanz gepaart mit modernen Bauelementen. Die Gastgeber sind supernett und bringen uns einen Aperitif an den Pool und erklären uns voller Freude den Mähroboter, der auf der Wiese sein Gras frisst.

Unsere Reise geht langsam den Ende zu, nicht aber um nochmals auf den Designspuren unseres 308GT4 zu wandeln. Das Modell ist das einzige Serienmodell von Ferrari, welches von Bertone entworfen wurde und wir fahren vorbei an Turin nach Almese, wo wir bei Marcello Gandini vorbeischauen. Ich hatte ihn Mitte der 90er Jahre mal auf dem Turiner Autosalon getroffen und ihn danach auch zweimal mit meinem Blogkollegen Thomas in seinem Haus am Ortsrand besucht, wo er uns auf einen Kaffee einlud. Ein unvergessliches Erlebnis. Heute ist er nicht zu Hause, oder scheint keine Lust zu haben das Tor zu öffnen. Schade, aber er ist ja auch bald 80 Jahre alt. So fahren wir weiter nach Caprie , wo Bertone einst sein Deignstudio hatte. Das Gebäude steht heute leer. Bertone kam Mitte der 2000 Jahre in Zahlungsschwierigkeiten, danach ging alles bergab. 2011 wurde das Tafelsilber mit den Konzeptstudien Lamborghini Marzal oder Lancia Stratos Zero versteigert und die Designabteilung ging schließlich 2014 pleite und ist heute Teil der Konkursmasse. Wir klingeln und reden kurz mit dem Pförtner, der mit seinem Fahrrad zum Tor kommt. Er kennt hier alles und jeden und kann uns leider auch nicht reinlassen, freut sich aber über unseren tollen Wagen, den er sofort erkennt. Unsere Reise geht weiter in die Berge hinauf. In Viù machen wir Mittagspause. Hier scheint vor kurzem ein Radrennen vorbeigekommen zu sein, denn alles ist noch mit Flaggen und pinken Fahrrädern dekoriert. Los ist heute aber nichts und wir sind im Dorfrestaurant die einzigen Gäste. Die Strecke zieht sich etwas und in Ivrea kommen wir endlich auf die Autobahn. Das Wetter ist nicht der Hit. Auch mal ein Regenschauer kommt runter und die Aussichten für die Berge sind nicht so dolle. In Aosta biegen wir rechts in das Hochtal von Bionaz-Valpelline ab, welches an einem Stausee endet. Nach einem kurzen Kaffe-und-Kuchen-Stopp fahren wir zurück und biegen ab, um den grossen St. Bernhard hochzufahren. Es wird schon fast dunkel und ist recht neblig. Aber wir schaffen es noch rechtzeitig zum Abendessen im Hospitz-Hotel, welches auf der schweizer Seite liegt und vor knapp 1000 Jahren gegründet wurde. Wir sind angekommen auf 2469 Metern. 218 Jahre nach Napoleon, der hier am 14.Mai 1800 vorbeikam.

Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch mieß und wir entscheiden uns etwas abzuwarten und die Zeit im Museum, dem Kloster und bei den Bernhardiner-Hunden zu verbringen. An die 14 Stück gibt es im Sommer hier oben noch. Freilich nur für die Touristen, die Bergwanderungen mit ihnen machen können und nicht mehr, um Lavinenverschütteten oder verirrten Wanderern mit einem Schnapsfass zu beglücken und das Leben zu retten. Ein Hund heißt immer „Barry“ in Anlehnung an Barry I, der über 40 Menschen das Leben rettete. Trotz des Nebels fahren wir hinab nach Martigny, weiter vorbei an Bern in Richtung Deutschland. In Weil am Rhein stoppen wir noch mal am Vitra Werksgelände und weil es schon früher Abend ist, entschließen wir uns noch eine Nacht im Schwarzwald zu verbringen und dann erst nach Mainz zurückzufahren. Der letzte Tag ist schnell erzählt. Vom Titisee durchs Höllental zum Schauinsland. Dann über Triberg auf die Autobahn  und zurück nach Mainz. Der GT4 hat sich fantastisch geschlagen, hat die teilweise sehr schlechten italienischen Strassen und Autobahnen gemeistert, die Hitze in der Emilia-Romagna und der Toskana und hat uns viel Spass bereitet. Nun hat er eine kurze Pause, um dann mit ihm zum Schloss Dyck Anfang August zu fahren :)

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Foto Luftaufnahme Fiorano: Ferrari

Entenbürzeltreffen_ Nördlingen

Einen Entenbürzel haben wir ja bekanntlich nicht am Heckdeckel unseres 911ers. Trotzdem durften wir mit knapp 1000 anderen Porsche auf das Gelände der Kaiserwiese in Nördlingen, wo gestern das größte Porschetreffen in Süddeutschland stattfand. Alle Modelle waren willkommen, vom 356er bis zu den neusten 911. Da die Wettervorhersage eher mäßig war, haben viele wohl ihr altes Exemplar in der Garage gelassen und sind mit aktuellerem Gerät erschienen. Schade eigentlich, aber so sprangen die F-Modelle gleich aus der Menge hervor. Besonders schön ware ein sandbeiger Soft-Window-Targa mit langen Radstand. Einer von nur 22 gabauten Exemplaren, denn eigentlich war ab MJ 1969 schon die feste Scheibe montiert. Unser 9110101621 erregte ebenfalls grosses Aufsehen und ich führte ein paar sehr nette Gespräche mit Fans und Interessierten Leuten…. Das Treffen findet alle zwei Jahre statt.

Entenbürzeltreffen