16. Silvretta Classic Rallye Montafon

Schon zum 16. Mal findet die Silvretta Classic statt und lockt ca. 160 meist seltene und historisch wertvolle Oldtimer ins österreichische Montafon. Dieses ‘rollende Automobilmuseum’ in einer einzigartigen Naturkulisse ist aus dem Kalender der wichtigsten Oldtimer-Termine nicht mehr wegzudenken. Traumwagen, Traumstraßen und Traumkurven. Es kommt natürlich nicht auf höchste Geschwindigkeit, sondern auf höchste Präzision an. Die Teilnehmer logieren in einem der kleinen Dörfer im Tal und so herrscht immer reger Verkehr mit altem Blech. Zum Start, zum Ziel, zum Tanken, zum Spaß… Sogar das Vieh auf der Weide scheint sich mit der Zeit schon an das bizarre Treiben gewöhnt haben.

Die E-Auto Rallye Montafon wird parallel veranstaltet, kann aber nicht mit röhrenden Motoren Qualm und Patina prahlen, dafür mit teils schneidigen Formen oder flashigen Lackierungen. Und in 20 Jahren dürfen sie ja dann auch bei der klassischen Ausgabe mitfahren! Der Hotzenblitz auch schon jetzt! :)

Hochoktanige bzw. elektrisierende Tage in den Bergen und jede Menge Impressionen! Viel Spaß!!

 

 

Technische Abnahme Partenen

Wir kommen am Mittwoch auf den letzten Drücker zur technischen Abnahme an. Licht, Blinker, Hupe ok, Aufkleber mit der Nummer 117 drauf. Fertig ist unser sandbeiger 911er für 24 Wertungsprüfungen und 674 Alpenkilometer! Für Pilot und Copilot heißt es, noch einen ausgiebigen Blick in das Roadbook zu machen, Durchschnittsgeschwindigkeiten der Sonderprüfungen zu berechnen und Taktiken festzulegen, um die Etappen zu meistern. Heute Nacht will Petrus noch die Passstraßen kärchern, und morgen soll die Sause bei Sonnenschein beginnen!

 

Tag 1: Silvretta-Hochalpenstrasse-Etappe

Der Donnerstag geht erstmal gemütlich los. Im Rallyelager in Partenen werden wir begrüßt und eingewiesen, um 12:01 startet der erste Wagen, ein Mercedes-Benz 720 SSK. Alle anderen im 30Sekunden-Abstand dahinter. Allesamt sind es automobile Schätze, die die Garagen ihrer Besitzer wohl nur zu ganz besonderen Anlässen verlassen: Bugatti Typ 54 GP, Bentley 4 1/2 Litre, Alfa Romeo 2300 Monza, BMW 328 Jaguar C-Type oder Mercedes-Benz 300 SLS O’shea. Eigentlich alle nach Baujahr geordnet. Nur einige Sponsor- oder Werksteams drücken sich mit jüngeren Fahrzeugen vorne rein. So sind sie immer schön in der Linse der Fotografen und auch die ersten am Buffet. Die erste Sonderprüfung entpuppt sich gleich als Härtetest für die alten Renner: Die rund 14 km lange Rampe der Silvretta-Hochalpenstraße vom Startort Partenen hinauf zur Bieler Höhe wartet gleich mit 32 steilen Kehren auf. In exakt 1500 Sekunden muss die Lichtschranke auf der Bielerhöher in 2032m durchfahren werden. Immer wieder: Anbremsen, einlenken und herausbeschleunigen: Passfahren ist ein süchtig machendes Vergnügen. In Wirl dann eine Rollprüfung mit abgeschaltetem Motor auf einer steil abfallenden Strasse. 150m in 15 Sekunden. Hier heißt es, bloß nicht zuviel bremsen, sonst fehlt der Schwung. Dessen haben wir leider etwas viel und verfehlen die Zeit um ein gutes Stück. Naja. Die Rückfahrt über die selbe Strecke bis nach Gargellen, wo eine weitere Lang WP wartet. Danach noch eine verschachtelte Dreierprüfung mit einer geheimen Teilstrecke, die für Turbulenzen und Herzrasen und chaotischen Verhältnissen bei einigen Teilnehmern sorgte. Die Auswertung deren Zeiten dauerte fast zwei Tage. Vor dem Zieleinlauf in Schruns dann noch eine Kurz WP (30m in 6 Sekunden). Das war der erste Tag mit 109 km.

 

Tag 2: “Rund um den Piz Buin”-Etappe

Heute steht uns ein langer Fahrtag bevor. 350 Kilometer mit Alpenpässen über 2000m, durch Liechtenstein und in die Schweiz. Die ersten starten schon um 7:31h. Lang WP, Dreier WP, Kurz WP. Besonders lustig eine Prüfung, die rückwärts gefahren werden muss. Da sich bei uns der Copilot nicht hinten in den Kofferraum legen kann, lehnen wir und weit aus der Tür, um das Heck beim Durchfahren der Lichtschranke zu erahnen. Hat ganz gut geklappt. Die Kurven um das Schloß Vaduz kennen wir bereits von der diesjährigen Bodensee Klassik. In der Brunchpause geht es mit der Pizol Gondelbahn Bad Ragaz zur Bergstation. Leider ist das noch verbleibende Zeitfenster äußerst knapp: Very Fast Food also auf den Teller und gleich wieder ins Tal und weiter. Die Wertungsprüfungen und Zeitkontrollen warten nicht auf uns. Über Davos nimmt die Kolonne aus schickem und schönem und schnellen Altblech die pittoresken Kehren des 2400m hohen Flüela-Pass unter die Räder. Das schönste Stück der ganzen Rallye!! Traumhaft! Vor uns immer wieder der kleine, aber flotte BMW 1600 GT. Das Heck des bei Frua in Moncalieri entworfenen einstigen Glas-Coupés gefällt uns mit jedem Kilometer immer besser! Weiter durch wunderschöne Dörfer des Engadin und am Piz Buin vorbei. Kaffeepause in Ladis, dann Landeck, Patznauntal und wieder über die Silvretta-Hochalpenstrasse zurück ins Montafon, wo uns die Zuschauer beim Därflifest in Gaschurn empfangen. Bei lecker Bier und Zackzack vom Grill klingt der Tag aus, und der Motor kann abkühlen…puhhh

 

Tag 3: Vorarlberg-Etappe

Vorarlberg Etappe ist mit  ihren 215 km  im Roadbook notiert. Eine Drei-Pässe Tour durch den Bregenzer Wald, über den Flexenpass, Hochtannbergpass und Furkajoch. Eine kleine Entspannung und Nickerchen in der Sonne ist uns in der Mittagspause im Hotel Jägeralpe in Warth gegönnt. Aber die Fahrzeuge stehen so hübsch beieinander, und wir wollen ja auch noch schöne Fotos mit nach Hause bringen, also weiter. Auch Rankweil bereitet uns einen schönen Empfang für eine Stempelkontrolle. Autoconferencier Johannes Hübner kommentiert alle Fahrzeuge (und unseres im Besonderen!!) fachkundig für das Publikum. Heute laufen die zahlreichen Prüfungen besser, wir haben uns eingespielt. Kurzer Schreck jedoch, als bei einer Lang WP ein anderer Teilnehmer zeitgleich mit uns durch die Lichtschranken fahren will und dies auch tut. Manno!! 11,40 Minuten sind doch 11 Minuten 24 Sekunden und nicht 11 Minuten 40 Sekunden!! Das war eng! Wie das wohl gemessen wurde? Unsere Zeit war jedenfalls ok, ein unglaublicher 5. Platz in der Tagesgesamtwertung das stolze Resultat. Nach den mittelprächtigen Platzierungen der Vortage eine willkommene Abwechslung! Der Zieleinlauf nennt sich “Grosser Preis von Vandans”, man muss vor den zahlreichen Zuschauern zweimal eine Schleife durchs Dorf fahren und dann ins Ziel. 5,86km in 582 Sekunden. Geschafft. Am Abend wird bei der Siegerehrung im Bergrestaurant Kapell noch ein bisschen gefeiert und von den schönen Tagen und den automobilen Heldenleistungen erzählt, bevor am Sonntag wieder die Heimreise angetreten wird. Schön war‘s!!!

 

Silvretta Classic

Mehr: formfreu.de: Silvretta Classic 2012.
Auch gucken: formfreu.de: Sachsen Classic 2010 und formfreu.de: Hamburg-Berlin-Klassik 2011.

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