Das Areal der Motorworld Manufaktur in Berlin-Spandau liegt auf einer Halbinsel direkt am Havelufer. Vor rund 70 Jahren befand sich hier bereits das Berliner Werk der Auto Union. Das Grillfest im Herbst war natürlich eine feine Gelegenheit, das traditionsreiche Gelände zu erkunden. In einer der leeren historischen Hallen wartet derzeit ein Nachkriegs-DKW Universal auf seine Restauration.
DKW und die Auto Union hatten eine große Tradition in Berlin. Die heckgetriebenen DKW-Modelle 4=8 (“Sonderklasse”, “Schwebeklasse”, etc.) wurden mit im DKW-Stammwerk in Zschopau hergestellten Vierzylinder-Zweitakt-V-Motoren im Werk Berlin-Spandau ab 1929 montiert.
“Zum besseren Verständnis sei erwähnt, dass die Auto Union zu dieser Zeit aus den Marken Audi, DKW und Horch bestand, zu denen dann 1932 noch Wanderer hinzu kam und die Gründung der “Auto Union AG” beschlossen wurde. Bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs gingen die Geschäfte sehr gut und die Auto Union entwickelte sich zu einem stattlichen Großunternehmen in Deutschland. Mit Beginn des Kriegs änderte sich auch für dieses Unternehmen die Lage und die Produktionsverhältnisse. Über die Kriegsjahre hielt sich das Unternehmen am Markt und selbst als Deutschland 1945 in Schutt und Asche lag, gab es zwar nicht mehr alle, aber dennoch die größten Teile der “Auto Union AG” und deren Werke.
Durch die Teilung Deutschlands stand das Unternehmen genau wie viele andere natürlich vor einer schwierigen Situation. Während sich im westlichen Teil zumindest seitens der Besatzer die Chance bot, das Unternehmen weiter zu betreiben, wurden die Werke im Osten demontiert. Nach und nach wurden die Maschinen der Werke in Chemnitz, Zwickau und Zschopau nach Russland abtransportiert oder die Werke wurden den Mitarbeitern der Auto Union nicht mehr zugänglich gemacht. In den Werken in Zwickau und Zschopau wurden später in der DDR mit ca. 90 Prozent der alten Belegschaft der Auto Union die Fahrzeuge für den Osten gebaut. Anfangs noch aus Restbeständen DKW und später dann der Trabant. (…)
Nach diversen Klärungen der Altlasten und der Suche nach neuen Kreditgebern entstand am 3. September 1949 in der Ingolstädter Schrannenstraße 3 die neue “Auto Union GmbH”. Da die Gelände der Auto Union in Berlin unter der westlichen Besatzungsmacht standen, waren sie, zwar durch den Krieg schwer beschädigt, aber für die Auto Union verfügbar. Hier entstanden nun zwei Werksvertretungen der Auto Union, die dem Unternehmen zu neuem Glanz verhelfen sollten. In Spandau entstand ein neues Werk, das Zubehörteile für die DKW Modelle herstellte. Es wurden unter anderem Lichtmaschinen, Anlasser und Getriebe gebaut. Zu dieser Zeit beschäftigte das Werk Spandau ca. 2400 Arbeiter. Vorerst wurde nur die Marke DKW wiederbelebt und deren Produktpalette neu gestaltet. (…) Weiterhin wurde an einem Comeback der Marke AUDI gearbeitet.”* (Autohaus Berolina)
Motorworld Manufaktur
formfeu.de: Grillfest @ Motorworld Manufaktur Berlin
* Zitat: http://www.autohaus-berolina.de/geschichte/