5. Schloss Bensberg Classics__Concours d’Élégance

Schick und schön, mit Power und Grandezza

Einen Schirm sollte man schon im Gepäck gehabt haben, wenn man die diesjährigen und nunmehr 5. Schloss Bensberg Classics besucht hat. Zeigte sich das Wetter im Bergischen Land am Freitag noch hochsommerlich und auch bei der Rallye Historique am Samstag noch verträglich, waren bis Sonntag doch einige Grade abhanden und lästiger Sprühregen dazugekommen und die Besucher konnten sich neben dem Benzingeruch auch die Vorboten des Herbstes um die Nase wehen lassen. Das jedoch schmälerte in keinster Weise die Qualität der in acht Wertungskategorien eingeteilten Wettbewerbsteilnehmer. Die 40 Wagen waren in Klassen mit so klangvollen Namen wie „Driven by Excellence“, „Elegance on Wheels“ oder „The Beauty of Power“ eingeteilt und rangen um die 16 Preise. Sportwagenfans kamen dieses Jahr besonders auf ihre Kosten, denn zusätzlich zu den beiden weiteren Wertungsklassen zum Thema Porsche 911 und 50 Jahre Lamborghini wurden im Schlosshof  und dem angrenzenden Park weitere Highlights in einer Sonderausstellungen gezeigt. Porsche hat sein Museums nach „Rallye-Helden“ durchforstet und einiges mitgebracht: 911 SC 3.0 Safari, SC San Remo oder die Rallye Paris-Dakar Siegerwagen Carrera 3.2 4×4 und 959. Als Concorso Teilnehmer traten ein 901 (Nr. 27) von Alois Ruf, ein 911 S Targa von 1967, Steve McQueens 911 S 2.2 von 1970, der als Filmwagen im Klassiker “Le Mans“ weltbekannt wurde, ein 911 S 2.5 und der allererste 911 Turbo (außer Wertung), der noch eine schmale Karosserie hatte und Louise Piech zum 70. Geburtstag geschenkt wurde. Um den runden Geburtstag der Marke mit dem Stier gebührend zu feiern, öffnete der Schweizer Albert Spiess seinen Schatzkammer und zeigte uns faszinierende Einzelstücke und Prototypen. Den Bravo von 1974 und den futuristischen Marzal von 1967, die er beide auf der Auktion 2011 anlässlich des Concorso d’ Eleganza Villa d’Este ersteigerte. Der Marzal wird derzeit einer vollständigen Restaurierung unterzogen und wurde deshalb unlackiert und nur mit halbfertigem Interior gezeigt. Daneben der allererste Lamborghini, der bildschöne 350 GTV von 1963 und der einzige Miura Roadster von 1968. Dazu gesellte sich, etwas unter einem Baum versteckt, der von Touring entworfene 4000GT Flying Star II des Franzosen Jean-Claude Paturau und das erst kürzlich vorgestellte einsitzige Konzept Egoista. Leider waren die Exponate aufgrund der Witterung zeitweise eingepackt und erinnerten an die Installationen des Verhüllungs-Künstlers Christo, was jedoch auch seinen Charme hatte, zeichneten sich doch die radikalen Formen unter den Tüchern oder Folien ab. Im Eleganz-Wettbewerb standen ein 350 GTS, ein Islero GTS, ein Silhouette von 1978 und ein Miura SV teil. Das Highlight, der allererste Countach LP400, der heute wie damals einige Besucher wegen seiner extremen Form schockiert, gehört Lamborghini selbst und nahm nicht an der Wertung der Jury teil.

Ebenfalls Sportliches und zum runden Geburtstag von Aston Martin konnte man in der Klasse „The David Brown Years“ sehen: DB 2/4 Cabriolet oder Saloon, DB4 Zagato ein DB5 Coupe und einer von 12 gebauten DB5 Shooting Breaks von 1965. Die teilweisen skurrilen Entwürfe des Italieners Pietro Frua wurden ebenfalls in einer Sonderklasse gefeiert. Dort standen ein DB Frua Coach, Maserati 5000 GT Frua, ein Glas 1700 GT oder einer von zwei gebauten und mir völlig unbekannten Opel Kadett A Italsuisse Spider, den der Designer 1964 als Opel Equivalent zum erfolgreichen Karmann Ghia entwarf. Man konnte eine Runde nach der anderen über den Rasen des Grandhotels drehen und immer wieder neue Fahrzeuge entdecken oder in die Geschichten derselben oder ihrer Besitzer eintauchen.

Den Best Of Show Pokal gewann ein Talbot Lago T120 Cabriolet, den Preis durch Publikumsabstimmung der Horch 930 V Roadster. Glückwunsch an die Gewinner!

Schloss Bensberg Classics

Mehr Schloss Bensberg bei formfreude: 2010, 2009

#sbc

Ferrari Racing Days __Hockenheim

Hockenheim sieht rot!

Die Ferrari Racing Days waren zu Gast in Hockenheim und boten Teilnehmern und Zuschauern gleichermassen eine grandiose Show. Gegen Mittag war der Parkplatz im Fahrerlager voll, und es reihten sich ca 500 Ferrari hübsch entlang der zuvor gezogenen Kreidelinien auf. Hauptsächlich aktuellere Modelle, aber auch ein paar ältere Exemplare: Testarossa, 512, Mondial, 308er, Dino 246, ein 412, und sogar ein F40. Im Mittelpunkt standen die Rennen der Ferrari Challenge Trofeo Pirelli Europa, die ihren fünften Lauf austrugen, und die megaseltenen 599XX und FXX fuhren einige Test Sessions. In den Boxen wurden dazu die Motoren von Technikern für die gut betuchten Kunden/Fahrer vorher aufgewärmt, über eine halbe Stunde wummerten die zehn 599XX und die drei FXX im Leerlauf, welch eine Kulisse! Richtig laut wurde es dann bei den Formel-1-Fahrzeugen aus den Jahren 1998 bis 2008, die das Material nicht geschont haben. Sehr zur Freude der Zuschauer, die überall nah am Geschehen sein durften…

Ferrari Racing Days
Garage GT4

Porschegeschwister__Wiedersehen nach 45 Jahren

Von Stirling Moss am Steuer, Bierkiste statt Fahrersitz und der “Final Edition” des Urelfers…

Eines schönen Tages im März 1968 rollten zwei sandbeige 911er mit aufeinanderfolgenden Seriennummern (11835211 und 11835212) aus der Fabrikhalle von Karmann in Osnabrück und wurden in die USA ausgeliefert. Danach trennten sich ihre Wege. Nun, 45 Jahre später, trafen die beiden Sportwagen mit ihren heutigen Besitzern am Rande eines Porschetreffens in Nürnberg zum ersten Mal wieder aufeinander.

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Und das kam so: als ich meinen Porsche vor zwei Jahren von Richard aus England kaufte, gab er mir, neben einem dicken Dokumentenordner mit der Historie des Autos, auch den Kontakt zu einem Deutschen, welcher das Fahrzeug mit der darauf folgenden Seriennummer besitzt. Er hatte den Namen von einem der Vorbesitzer und „Early 911 Registry“ Mitglied mit denen er in Kontakt stand, um Details zur Geschichte zum Fahrzeug zu bekommen. Der Deutsche sei Philipp aus Regensburg und Richard hat sich 2008 auch schon mal kurz mit ihm in Stuttgart getroffen, jedoch nicht die beiden 911. Ich nahm Kontakt zu ihm auf und wir vereinbarten ein Treffen. Bis dahin sollte jedoch noch über ein Jahr vergehen. Im Juli war es endlich soweit. Ich lernte Philipp kennen und wir konnten die Autos nebeneinander stellen und ein paar schicke Fotos machen. Ein wundervoller Tag!

Wie bei Geschwistern, die getrennt wurden, haben auch unsere Fotomodelle sehr unterschiedlich entwickelt, dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: ursprünglich waren beide sandbeige mit 2,0l  Maschinen, Philipps Modell wurde jedoch schon früh in silber umlackiert und zum 2,2S umgebaut. Beide wurden in den Westen der USA ausgeliefert, wo sie auch die meiste Zeit ihres Lebens verbrachten. Auch haben die zwei Autos eine schwere Naturkatastrophe überlebt. Der 5212er blieb wie durch ein Wunder unversehrt, als 1989 sein damaliger Besitzer in den Flitterwochen mit ihm in einen Waldbrand geriet und ihn in einem Tal zurücklassen musste. Mein 5211er erfuhr ein heftiges Erdbeben 1994 in San Francisco, bei welchem Gartenstühle, die in der Garage lagerten auf ihn fielen und ihm die Front ziemlich zerdellt haben. Ein späterer Besitzer ließ alle Beulen beseitigen, nur eine auf dem vorderen Kotflügel sollte als Narbe das Unglück bezeugen. Sie ist heute noch gut zusehen.

Dank Richards peniblen Recherchen und der sorgfältigen Buchhaltung der Vorbesitzer, lassen sich die meisten Puzzlestücke der Geschichte von xxx35211 zusammensetzen. John Samson, ein Raumfahrtingenieur bei Howard Hughes Aviation aus Culver City/Kalifornien war der stolze Erstbesitzer. Als Extras orderte er Colorverglasung und mit Gummi bezogene Export Stossfänger. Das war damals modern und praktisch noch dazu. Außerdem ließ er sich vor der Auslieferung vom Importeur noch eine Klimaanlage einbauen, die damals einfach unter dem Armaturenbrett angeschraubt wurde. John war Mitglied in einem Carpool-Club (Carsharing war in Kalifornien schon damals aktuell..), weshalb er den Wagen wenig fuhr. Er litt auch an einem Herzproblem und seine Frau mahnte ihn, er solle doch nicht zu oft den Porsche zu nehmen, das sei sonst zu aufregend für ihn! So hat man den Wagen in seinen ersten Lebensjahren sehr geschont. 1988 wurde er an das Porsche 356 Registry-Club Mitglied Olaf Shipstead in Santa Monica verkauft, der ihn 13 Jahre lang besaß, ihm endlich mal ein paar mehr Meilen auf den Tacho spulte und eine Menge Dollar in den 911 investierte. 1994 gewann er sogar mit seinem 911 den Klassensieg beim Porsche Club of America Concours d’Elegance. Schliesslich verkaufte er den Elfer an einen Clubfreund, der ihn nach drei Jahren für 11000 Dollar an einen weiteres Porsche-Clubmitglied weitergab. Dieser versteigerte ihn im selben Jahr bei Ebay, wo ihn Galen Buisson aus Texas kaufte. Der hatte vorher schon eine Menge 911er, war aber in den letzen Jahren eher den 356ern zugetan. Eines Abends sah er den Film „Spygames“ mit Robert Redford, der darin ein 69er Modell fuhr (912) und war wieder infiziert. Also machte er sich auf die Suche nach einem hübsch patinierten Exemplar und wurde im Onlineauktionshaus fündig! 3.. 2.. 1..meins! Nicht ohne sich vorher eine Einschätzung beim kürzlich verstorbenen Porsche Experten Bruce Andersen zu holen, der den Wagen für gut befand. Galen nahm ihn persönlich in San Jose in Empfang, um nach Los Angeles zu fahren. In einem  Artikel „ From Ebay to LA“ für das PorscheNaut-Magazine schildert er das Abenteuer des Kaufs und den anschließenden Roadtrip über den Highway Nr 1. Als er einen Stopp in Ventura auf dem German AutoFest machte, welches sich zu einer der größten Porsche Veranstaltungen an der Westküste entwickelt hatte, gewann er völlig unerwartet den ersten Platz in der ’65-68er Klasse. Sogar Bruce Anderson schaute vorbei, um den Wagen live zu sehen. Galen schrieb: “Compared to the spotless, colorfully painted and restored cars, my Sand Beige car seemed just a bit plain and ordinary. (..), when I heard my name was announced on the loudspeaker, (…) I thought I was being punished.”. Am Ende seiner Fahrt gab der Texaner den Wagen in Long Beach beim Spezialisten John Willhoit ab, um einiges wieder in Schuss bringen zu lassen. 11455 Dollar wanderten so in den Wagen. 2006 verkaufte Willhoit Restauration das Auto in Galens Namen an eine befreundete Porsche Werkstatt in England, wo es Richard Sellers schließlich 2007 erwarb und sich rührend um den 911 kümmert. Zum 40. Geburtstag des Fahrzeugs reiste er mit seiner Frau von England nach Zuffenhausen, wo ihn Porsche empfing. Auch schaffte er es, mit Stirling Moss am Steuer seines Wagens auf dem  Goodwood Circuit ein paar Runden zu drehen oder mit Richard Attwood, der 1970 mit Hans Herrmann auf Porsche 917 den Sieg in Le Mans holte, ein Fahrertraining zu absolvieren. Beide signierten im Türholm des Wagens. Ich kaufte den 911er im April 2012 und habe ihn in den folgenden Monaten mit H-Kennzeichen zugelassen und ihm wieder die schrulligen, aber originalen US-Scheinwerfer montiert, die ich inzwischen Klasse finde! Mit ihnen sieht der Wagen wieder aus wie damals bei der Auslieferung, nur hat er 175000 km mehr auf dem Tacho…

Unserem zweiten Schmuckstück, dem heute silbernen Porsche mit der Seriennummer xxx35212, spendierte der erste Besitzer ein elektrisches Schiebedach für 985 Extramark und eine elektrische Antenne, ansonsten glich er dem Schwestermodell wie ein Ei dem anderen. Philipp kaufte ihn vor vielen Jahren und beschreibt das Abenteuer:

Wie bei den meisten prägte sich mein Wunsch, einen alten Porsche besitzen bereits in meiner frühen Jugend mit 15 Jahren. So kam es, dass mein damals 24 jähriger Cousin Dino mit einem solchen Auto bei uns vorgefahren ist. Ein silberner Porsche 911 mit kurzem Radstand. Ich fand das Auto einfach wunderschön und wollte seither unbedingt so einen Wagen besitzen. Mit 26 erhielt ich dann meine ersten Gehälter und begab mich auf die Suche nach meinem Traumauto, musste jedoch bald feststellen, dass ein vernünftiger Wagen für mich viel zu teuer war. Also rief ich meinen Cousin an und bat Ihn um Rat. Er hatte den Wagen schon lange wieder verkauft und meinte, dass die frühen Elfer vor 12 Jahre nun mal viel billiger gewesen seien. Vor ein paar Tagen jedoch habe er zufällig die Telefonnummer des damaligen Käufers in den Händen gehabt. Was für ein Zufall! Über 10 Jahre später….genau zum richtigen Zeitpunkt! Ich rief die gesuchte Person an und bekam die Auskunft, dass er das Auto immer noch besäße, es aber damals leider kurz nach dem Kauf einen kapitalen Motorschaden erlitten hätte. Das Auto stünde nun seit fast 10 Jahren unberührt in einer Tiefgarage in einem Vorort von München. Er sei just im Moment dabei, das Auto zu veräußern und habe bereits einen Interessenten…..Ich kaufte das Auto noch am Telefon ungesehen für und holte es am nächsten Tag mit einer dicken Staubschicht auf einem gemieteten Hänger ab. So kam ich tatsächlich genau zu dem Auto vor dem ich als 15 Jähriger mit leuchtenden Augen stand. Den Motor bekam ich in Kisten dazu. Es war ein 2,2S mit mechanischer Einspritzanlage. Einige Teile habe ich  verkauft und andere für den neuen Motor verwendet, den ich eingebaut habe. Ein Originalmotor von 1968. Das Getriebe und das Fahrwerk wurden auch noch überholt. Ebenso bekam der Porsche ein neues Lackkleid im selben silber, wie ich Ihn gekauft hatte (Porsche Silber von 1968). Im Fahrzeugschein standen 3 Einträge: der Importeur (Norbert), mein Cousin (Dino) und der Typ, der mir den Wagen verkauft hatte. Durch Kontaktaufnahme mit Norbert erfuhr ich, dass dieser den Wagen 1994 währen seiner Flitterwochen in Los Angeles gekauft hatte und anschließend mit nach Deutschland genommen hat. Auf dieser US-Reise mit dem Porsche waren er und seine Frau in einen großen Waldbrand geraten und hatten dabei das Auto in einem Tal zurücklassen müssen, welches  dann glücklicherweise vom Brand verschont geblieben ist.  Er hatte zufällig noch die Abmeldebescheinigung aus den USA in einem Ordner (12 Jahre später!) und so konnte ich Kontakt zu einem weiteren Vorbesitzer aufnehmen. Ted, ein Polizist/Dozent der Polizei/FBI Akademie in Sana Ana und er besaß noch Fotos mit dem Auto vor seinem Haus. Er berichtete, dass er ihn 1989 von einem “Key Grip” aus Hollywood gekauft hatte. Das ist so was wie ein Regieassistent beim Film. Leider kann sich Ted nicht an den Namen erinnern, so endet meine Car History 1989. Mein Wagen war also tatsächlich im Filmgeschäft angemeldet. Den S-Motor und die Farbe hatte der Wagen damals übrigens schon. Die komplette Instrumentierung (von 1968!) habe ich einmal günstig bei Ebay bekommen. Die jetzt verbauten Ledersitze sind nicht original. Mein Cousin hatte das Auto damals ohne Sitze gekauft und den Wagen auf einer Bierkiste nach Hause gefahren…

Besonderheiten des Modelljahrs 1968:
Die beiden Exemplare gehören zur sogenannten A-Serie, die nach den Werksferien ’67 bis zu den Werksferien ’68 produziert wurden. Davor gab es die 0-Serie, danach die B-Serie mit Umstellung auf den langen Radstand. Die Veränderungen von der A- zur B-Serie sind jedoch derart umfassend, dass die Autos ab Modelljahr 1969 eigentlich nicht mehr zu den echten Urelfern gezählt werden können; kaum eine Baugruppe blieb unverändert. Die A-Serie hingegen kann man also als die “Final Edition” des Urelfers bezeichnen, die Veränderungen von der 0- zur A-Serie sind nur beim genauen hinsehen erkennbar, auch wenn diese zum Teil zu einer enormen Verbesserung führten. Mechanisch sind beide mehr oder weniger identisch. Das Ausmaß der Veränderungen bewegt sich im selben Rahmen wie von Modelljahr zu Modelljahr innerhalb der 0-Serie.

Die meisten Veränderungen zielten dabei auf eine Erhöhung der Fahrzeugsicherheit ab oder passten sich den US-Regularien an. So wurde eine Zweikreis-Bremsanlage und Verbundssicherheitsglas verbaut. Die Scheibenwischer mit Anschlag links wurden zur Verringerung der Blendgefahr schwarz lackiert, ebenso der Innenspiegel. Die Türen haben eine optische Auffrischung und mit neuer Türpappenverkleidung bekommen. Auch wurden die Außenspiegel (Durant)  größer und die Türgriff-Knöpfe sind durch 2 Stege versenkt, um ein Öffnen bei einem Unfall zu vermeiden. Das Armaturenbrett ist erstmals aus geschäumtem Kunststoff, selbst der Aschenbechergriff ist nun aus weichem Gummi und nicht mehr aus scharfkantigem Bakelit. Die Armaturen sind schwarz/weiß mit roten Zeigern und so besser lesbar. Felgen wurden auf auf 5,5″ verbreitert  und der 911 bekam neue Größen der Gummilager an den Hinterachsschwertern (identisch mit dem LWB). Ebenso lassen sich an den Vorderachsnarben des 68er auch breitere Felgen/Reifenkombinationen montieren. US-Export Fahrzeuge verfügen über zusätzliche Seitenreflektoren, Gummiüberzüge aller Knöpfe und Hebel sowie eine Abgas-Luftanreicherung  zur Verringerung der Emissionen. Das S-Modell konnte trotz dieser Luftanreicherungspumpe die geänderten US-Normen  nicht einhalten und war in diesem Modelljahr in den USA nicht verfügbar. Dafür wurde der 911L eingeführt und auch die Sportomatic, das halbautomatische Schaltgetriebe konnte man erstmals ordern. Ebenfalls im MJ 68 erfolgte der Wechsel vom Aluminium- auf das deutlich leichtere Magnesiummotorgehäuse. Dieses Detail wird in der Literatur kaum erwähnt, ist jedoch eine der besten Veränderungen, trägt sie  wohl mindestens genauso zur Verbesserung des Kurvenverhaltens bei bei, wie die spätere Verlängerung des Radstands. Ein schönes Detail ist auch der Montecarlo-Aufkleber auf der Heckscheibe. Nachdem es Vic Elford erstmals gelang, die schnellen Mini Cooper zu besiegen, wurden alle nach der Rallye ausgelieferten Fahrzeuge der A-Serie damit versehen (nach Februar 1968). Da danach eigentlich alle Porsche-Fahrzeuge einen Aufkleber der einzelnen Rennerfolge bekamen, ist der seltene Montecarlo Sticker als Beginn dieser Marketing-Strategie zu sehen.

Garage 911

#porschegeschichten

Text: Markus und Philipp

Ferrari Markenclubtreffen__Oldtimer-Grand-Prix Nürburgring

Beim Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring sind neben den Rennwagen immer auch die Sportwagen der Markenclubs ein Publikumsmagnet. Neben Porsche, Maserati und Alfa Romeo präsentieren auch die Mitglieder des Ferrari Club Deutschland e.V. ihre hochglanzpolierten Renner auf der Fläche der Mercedes-Arena. Wir waren mit unserem 308 GT4 dabei und parkierten mitten im Feld der meist roten Schmuckstücke.

Und hier noch ein schöner Artikel mit Fotos vom Treffen 1991!!

Ferrari Club Deutschland e.V.
AvD-Oldtimer-Grand-Prix

AvD-Oldtimer-Grand-Prix Nürburgring 2013

Leute, Leute, war das ein fettes Drehzahl-Fest! Wenn der Nürburgring ruft, kommen die Fahrer und Fans gleichermassen und werden nicht enttäuscht. Rennwagen aller Epochen, aller Klassen, aller Marken konnte man am Wochenende auf dem 41. AvD-Oldtimer-Grand-Prix live erleben.

BMW war wieder stark vertreten und feierte das 40. Jubiläum des 3,0 CSL und 30 Jahre Formel 1 Weltmeisterschaft. In Demoläufen und einem Sonderrennen konnte man die ganze Bandbreite des Motorsportengagements von 1970-1990 erleben. 2002Ti, M3, 635 CSI, 2800SC, oder gleich 17 Exemplare des M1 Procar !!! Auch der 1400 PS starke Formel 1 Renner, auf welchem Nelson Piquet damals erster Weltmeister in einem turbogetriebenen Auto wurde oder das originale Siegerfahrzeug BMW V12 LMR vom 24 Stunden Rennen in Le Mans 1999. Auch Opel stelle ein schönes Programm zusammen und hatte einige Highlights im Zelt stehen. GP Rennwagen von 1903 oder 1913, das grüne Monster von 1914 mit 12,3 Liter Hubraum oder auch einige Opel GT. Porsche nutzte die Gelegenheit, um ein weiteres mal 50 Jahre 911 zu feiern. Dazu veranstalteten die Schwaben einen Korso mit 50 ausgewählten Fahrzeugen aus allen Modellreihen über die Rennstrecke. Zur Erinnerung an die Rekordfahrt von Stefan Bellof, der 1983 die Nordschleife mit der wohl für alle Zeiten besten Runde ( 6:11,13 Min) umkreiste, machte sein damaliger Teamkollege Derek Bell eine Demofahrt im Originalen Porsche 956 auf der selben Strecke. Auch traditionell auf der grossen Freifläche der Mercedes Arena vertreten sind die Markenclubs von Ferrari, Maserati und Alfa Romeo mit einigen schönen Schmuckstücken, die hübsch aneinandergereiht wurden.

Andere tolle Renner waren in den verschiedenen Rennserien zu sehen: FIA Lurany Trophy, FIA Masters Historic Formula One, Historic Grand Prix Cars, FIA Masters Historic Sports Car, Gentlemen Drivers , Pre 1940, oder die AvD Tourenwagen Trophäe. Besonderes stimmungsvoll und hochkarätig war das einstündige Rennen der zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1960/61, welches am Samstagabend gestartet wurde. In der Abendsonne drehten Mercedes- Benz 300SL, Maserati 300S oder Tipo 63, Jaguar C-Type, Porsche 356 oder RSK 918, Lotus Elite  oder gleich fünf Ferrari 250 ihre schnellen Runden. Hingucker war ganz klar der 250 GT „Breadvan“, der das Rennen gewann. Glückwunsch an Gabi Spangenberg und Max Werner!

AvD-Oldtimer-Grand-Prix

Die formfreu.de-Fotostrecken zum AvD-Oldtimer-Grand-Prix: 20122011, 2010, 2009 und 2007.

Classic Days Schloss Dyck _Miscanthusfeld

Miscanthus, liesst man bei Wikipedia, zu Deutsch auch „Stielblütengras“, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Poaceae (Süßgräser), die je nach Quelle zwischen 14 und 20 Arten umfasst. Die Gattung ist vorwiegend in feuchten Wiesen und Sümpfen von Afrika bis Ostasien beheimatet, insbesondere findet sich eine Reihe von Arten in China und Japan. Aber eben auch in den Gärten des Schloss Dyck, wo am Wochenende zum 8.Mal die Classic Days veranstaltet wurden. Und was wären diese ohne die zahlreichen Fans, die mittendrin ihre Schätzchen parkten, manche wild durcheinander, andere nach Marken oder Modellen von Clubs geordnet. Wunderbar die Vielfalt, grandios die Kulisse. Endlos, spontan, zwanglos. Toll!

Schloss Dyck Classic Days

Miscanthusfeld 2011, 2010

Die Fotostrecken der gesamten Schloss Veranstaltungen der letzten Jahre findet ihr  hier: 2013, 2012, 2011 und 2010

Classic Days Schloss Dyck 2013

Die große Automobil-Gartenparty auf Schloss Dyck scheint sich jedes Jahr aufs Neue zu übertreffen. 27000 Besucher waren dabei, als ein Highlight das andere jagte. Die Stimmung war grandios, und die Stunden auf dem riesigen Areal rund um das Schloss verflogen im Nu. Hitze wurde mit reichlich Flüssigem und die Sonne mit Käppi bekämpft, Schatten boten die Pflaumen- Apfel- oder Schwarznussbäume auf den entsprechenden Wiesen, wo auch die Fans neben ihren Klassikern picknickten. Während die Rennwagen über den Dreieckskurs donnern, war die Atmosphäre im Park an der Orangerie gedämpfter. Dort standen die hochglanzpolierten Preziosen für den FIVA-A Concours d’Elegance, wurden aufs Penibelste bewertet und defilierten anschließend vor Jury und Publikum, um den einen oder anderen Preis einzusacken. Einige Mercedes-Benz 300SL waren dabei, Ferrari 250 GT Cabrio, oder 212/225S, 275 GTB 2 Coupe oder 250 GT/L, Fiat 8V oder ein Porsche 356 Pre-A. Interessant auch der älteste im Privatbesitz befindliche VW Käfer von 1938, der auf den Namen Porsche Prototyp 38 hört, denn das Wort Volkswagen war für die ersten 30 Autos der Vorserie noch gar nicht erfunden. Außerdem dabei der aerodynamische Volkhart Sagitta V2 Coupe, den wir 2012 ja schon bei Villa d’ Este sehen konnten. Den Award für den „Best of Show“ im Concours d`Elegance verlieh die internationale Fachjury einem Talbot Lago T120 Cabriolet Baujahr 1939, den Publikumspreis bekam der Alfa Romeo 6 G 2500 Super Sport Cabrio, der auch den “Pininfarina Style Award” erhielt.  Ausladende Formen und ein Höchstmass an Individualität konnte man an 15 Fahrzeugen bei der Sonderschau „115 Jahre Coachbuilding Erdmann&Rossi“ bewundern, und im hinteren Schlosshof stand die wunderbare Rekreation des berühmten Horch 853 Stomliniencoupe mit dem Namen Manuela. Das Original wird demnächst restauriert. Sensationellwar auch die Ansammlung von rund 25 Grand Prix Bugatti. Sie feierten zusammen mit einem Renntransporter das 80 jähriges Jubiläum des Sieges von Achille Varzi beim großen Preis von Monaco auf einem Modell T51. Im neuen Fahrerlager sahen wir den Porsche 917, der im Film „Le Mans“ von David Piper gefahren wurde. Dahinter – im Zelt von Alfa Romeo – ein Tipo 33/2 Le Mans Langheck! Erste Sahne! Auch Skurriles ist dabei, wie der Leyat Hélica von 1919, welcher mit seinem großen Propeller eher wie ein Flugzeug aussieht. Ein anderes Fahrzeug gibt Rätsel auf. Der Meier Leichtbau von 1935, dessen Entstehungsgeschichte nicht wirklich geklärt ist. Abenteuerlich auch die Neumann Neander Fahrmaschine des Zeichners und Malers Ernst Neumann. Er experimentierte mit neuen Verbundstoffen und Aluminium und schuf eine ganz eigene Form, einem Insekt nicht unähnlich. Nur noch drei Exemplare existieren weltweit.

Man konnte über Stunden immer wieder neue Autos entdecken und sie hautnah erleben. Es war ein grandioses Oktanfest, welches wir mal wieder fett im Kalender für nächstes Jahr markieren werden. Und von den Clubtreffen und Klassikern auf dem Miscanthusfeld gibt’s hier noch eine Extrafotostrecke…

Schloss Dyck Classic Days

Die Fotostrecken der letzten Jahre findet ihr hier: 2012 und 2011 und 2010.

Solitude Revival 2013

Von 1903 bis 1965 röhrten die Motoren von Rennwagen und Motorrädern über die berühmte Strecke der Solitude bei Leonberg und hundertausende Fans pilgerten damals an die Strecke, um Hans Herrman, Karl Kling, Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jim Clark oder Jack Brabham live zu sehen. Das Revival fand letztes Wochenende bei tollem Sommerwetter statt, und weil dieses Jahr auch der ADAC sein Gelände für das Fahrerlager zur Verfügung gestellt hat, war auch die Platzsituation gelöst. Davon gab es reichlich, was nicht zuletzt zur entspannten Atmosphäre beitrug, die während der Tage herrschte. 300 Autos und 130 Motorräder waren auf dem 11,3 km langen Dreieckskurs unterwegs, einige waren sogar originale Teilnehmerfahrzeuge von damals. Unterteilt waren sie in Gruppen von Vorkriegsrennwagen, Sportwagen und Prototypen, Grand Tourisme-Rennwagen, Renntourenwagen, Solorennmotorräder und Renngespanne. Porsche feierte ’50 Jahre 911′ und brachte jede Menge Preziosen an die Strecke. Besonders schön: der 67er sandbeige 2,0l, der unserem zum Verwechseln ähnlich sieht….

Solitude Revival

formfreu.de: Solitude Revival 2011
formfreu.de: Rallye Solitude Historic 2012

Ausfahrt 50 Jahre Porsche 911 @ Ofenwerk Nürnberg

Während am letzen Wochenende in Nürnberg auf dem Norisring die DTM Boliden um den Sieg fuhren, wurde im Ofenwerk im nördlichen Industriegebiet 50 Jahre Porsche 911 gefeiert. Wir hatten uns zur samstäglichen Jubiläumsausfahrt „911 Nürnberger Impressionen“ angemeldet, um ein bisschen Spaß bei Gas mit Gleichgesinnten zu haben. Am frühen Morgen fanden sich die 60 Teilnehmer ein und wurden mit Startnummernaufklebern und Champagner (!) begrüßt. Ein Kaffee hätte es aber auch getan. Eine Stunde später gingen die ersten mit unterschiedlichsten Baujahren und Roadbook bewaffnet auf die Strecke. Zunächst Richtung Neunkirchen und Ittling, dann nach einem zweiten, üppigen Frühstück im Landhotel Grüner Baum, weiter Richtung Südosten zu Winkler Bräu und Mittagsessen. Danach zurück nach Nürnberg, wo uns die Zuschauer, Kaffe und Kuchen empfingen. Die 170 km lange Strecke war erste Sahne, sehr abwechslungsreich und man konnte es auch mal „ laufe lasse“. Dazu wusste Thomas auch noch eine passende Anekdote aus seiner Studienzeit, die wir hier aber nicht noch mal wiedergeben wollen…Ein großes Lob auch an die zahlreichen und netten Mädels, die uns an jedem Stopp begrüßt und eingewiesen haben! Klasse, so war die Ausfahrt ein wirklich schöner Baustein der Veranstaltung.

Zum Eröffnungsabend  mit dem Pre-Opening der „spektakulären Fahrzeugausstellung“ und Eröffnung der Fotoausstellung „Rennsportgeschichte des Porsche 911“ (die ich übrigens am Samstag gar nicht gesehen habe) wurde unsere Akkredition leider abgelehnt, da nur Sponsoren und (zahlende) Gäste erwünscht waren. Sehr schade. Schade auch, dass die anvisierten 911 Porsche-Exemplare bei weitem nicht zusammengekommen sind, am Sonntagmittag waren kaum 50 Zuffenhausener auf dem Gelände, am Samstag jedoch mehr. Auch die angekündigte Ausfahrt über den Hauptmarkt mit anschließendem „großen Fotoshooting in unmittelbarer Nähe eines populären Nürnberger Wahrzeichens“ fand nicht statt. Die ambitiöse Preisgestaltung (relativ hohe Teilnahmegebühr für ein solches Event, Eintrittsgeld für die Besucher, utopische Preise fürs Abendprogramm…) haben leider einen grösseren Erfolg der Veranstaltung verhindert. Sie lebt von Besuchern und Teilnehmern gleichermaßen, wenn diese nicht kommen, bleibt auch der Veranstalter auf der Strecke. Am Wetter kann es nicht gelegen haben, das war bombig!

So blieb unser Highlight an diesem Wochenende das lang ersehnte Treffen mit Philipp, dessen Porsche vor 45 Jahren genau hinter unserem vom Band in Osnabrück gelaufen ist und der somit die folgende Seriennummer besitzt. Beide Fahrzeuge waren seit ihrer Produktion nie mehr zusammengekommen. Wir werden demnächst darüber berichten. Die Anregung ans Ofenwerk, das „Wiedersehen“ mit ins Programm aufzunehmen oder uns evtl. einen zusammenhängenden Parkplatz zuzuweisen, blieb leider bis zuletzt unbeantwortet… sehr schade.

Nachtrag: Der Veranstalter hat uns inzwischen einige Informationen zukommen lassen. Insgesamt haben an beiden Tagen zusammen ca 600 Porsche auf dem Gelände oder dem umliegenden Parkplatz vorbeigeschaut. Am Samstag waren es ca 350, am Sonntag ca 250. Die Ausfahrt über den Hauptmarkt wurde in letzter Sekunde vom Bürgermeisteramt abgesagt. Dies war auf einem grossen Schild gegenüber dem Infostand angeschrieben.

Ofenwerk

Arlberg Classic Car Rallye 2013

Um diese Jahreszeit ist in Lech noch nicht besonders viel los. Das durchwachsene Wetter tut ein Übriges. Nur einige Wanderer streifen durch die Wiesen, Kühe fressen das saftige Gras und, ja und jede Menge Oldtimer röhren umher. 118 Teilnehmerfahrzeuge haben sich zur Arlberg Classic Car Rally eingefunden, um 535km der schönsten alpinen Bergstraßen im Umkreis zu erfahren, Wertungsprüfungen zu absolvieren und am Abend gesellig beisammenzusitzen und von den Abenteuern des Tages zu erzählen. Das Motto: Mit Freunden durch alpine Traumkulissen!

Ich bin im Team von Mercedes-Benz Classic dabei und fahre als Copilot, Navigator, Stoppuhrenbediener und Fotograf mit Robert Wägerle in einer 230 SL Pagode von 1965. Wir haben die Langschläferstartnummer 99. Gestoppt wird ausschließlich mit mechanischen Instrumenten, was für mich ein Novum ist. Ich bin digitale Eieruhren gewöhnt, die laufen rückwärts und sind gut lesbar! Vom i-Pad mit Rallye App kann ich nur träumen…


 

1. Tag: Prolog

Der Donnerstag verläuft noch gemütlich. Anreise gegen Mittag, dann Begrüßung und Einweisung im extra für die Veranstaltung aufgebauten Glasszelt. Anschließend stellen sich die Teilnehmer zum Start auf. Rallyeleiter und Renn-Ass Armin Schwarz schickt den ersten Wagen, einen Bentley 4 1/2 Liter, um 16:30h auf die Strecke. Die aus über 170 Bewerbungen ausgewählten Fahrzeuge sind wirklich aussergewöhnlich, auch ungewöhnlich ist die große Anzahl an Vorkriegsmodellen, die auf der Strecke gehalten und über die Pässe bewegt werden wollen. Dabei sind einige Mercedes-Benz SSK, der erwähnte Bentley in verschiedenen Ausführungen, Jaguar SS100, Alvis 12/70 Speed 20, Rolls Royce Phantom, Alfa Romeo 8C Monza, 6C 1750 Zagato Spyder und 6C 2500 SS Pinin Farina, Triumpf 2000, Lagonda V12 und LG 6, Invicta 4,5 S, BMW 328 Roadster oder Maybach SW 38 Sport.

Etwas jünger dann ein VW Käfer, Jaguar XK 120 C-Type, E-Type, zwei Aston Martin DB2, Fiat Abarth 750 GT Zagato Coupe, mehrere Mercedes-Benz 300SL, Pagoden, ein 300S Cabrio, BMW 507 und 502, Facel Vega Typ FVS, Porsche 550, 356 und 911, Lancia Fulvia, Maserati 3500GT und Vignale Spyder, ein Enzmann 506 Rennspider oder einige bildschöne Ferrari: 250 SWB, 275 GTB, 250 GT/L Lusso 330 GT 2/2 oder ein 330 GTC Coupé! Mit in unserem Team die AMG „Rote Sau“, ein 300SL (W198), eine weitere Pagode (280SL), und ein 450SEL 6.9er von 1975 und der 190 SL eines Kunden.

Wir starten heute im 30 Sekundenabstand. Es regnet, ist ziemlich kalt und bin froh ein (Stoff)dach über dem Kopf zu haben. Der Prolog führt uns durch den „Lech Canyon“, ein kurvenreicher, extra gesperrter Streckenabschnitt in Richtung Warth mit tollen Aussichten. Bei den ersten Prüfungen versuchen wir, uns aufeinander einzuschießen. Robert konzentriert sich aufs Fahren, ich aufs Zählen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ist es die Aufregung? Sind es die Kühe, die unvermittelt die Strasse überqueren, ist es die frische Bergluft? Man weiß es nicht. Auch ist in die Fahrt eine „geheime Wertungsprüfung“ eingebaut, die nicht im Roadbook angekündigt wurde. Laut Reglement kann sie jeden Tag auftreten, ist immer 75 m lang und muss in 10 Sekunden gefahren werden. Gut, dass ich mir alles auf Post-It’s an der Handschuhfachklappe notiert habe. Spezialität der Veranstaltung und ein weiteres Novum für mich: die Flaggen WP, die OHNE Stoppuhr gefahren werden muss. Als Startsignal wird eine Flagge gesenkt, man fährt 50 Meter in einer kurz zuvor bekannt gegebenen Zeit, die ich aus dem Bauchgefühl runterzähle. Die Tagesresultate stehen am Abend zur Einsicht am Aushang bereit. Platz 44…wir sind ganz zufrieden, aber es ist noch Luft nach oben…

 

2. Tag: Lechtal bis zur Zugspitze

Um 8:00h grollen die startenden Fahrzeuge durch das noch verschlafene Lech. Wir haben noch etwas Aufschub und können in Ruhe Frühstücken. Die hohe Startnummer hat auch Positives. Um 9:34h gehen wir auf die 250km lange Strecke. Zunächst durch das Lechtal, aufs 1894m hohe Hahntennjoch, dann durchs Pitz- und Ötztal. Über den Fernpass nach Leermoos zum Mittagsstopp. Zuschauer sind nicht so viele an der Strecke, aber als gegen 12 die Schule aus ist, kommen die Kinder in Scharen. An einer Stempelkontrolle holen sie sich von allen Teams Autogramme in ihr Programmheft. Fast vergessen wir unseren Stempel in der Bordkarte. Die Wertungsprüfungen laufen nicht ganz optimal, dafür ist aber unerwartet schönes Wetter unser Begleiter geworden. Am Nachmittag wagen wir sogar, das Dach zu öffnen und lernen unsere Pagode jetzt akustisch noch mehr zu schätzen. Sie kann flott bewegt werden, den Porsche 356 C Carrera 2 können wir aber nicht abschütteln. Am Nachmittag fahren wir durch das Bergwangertal und das entlegene Hinterhornbach zurück nach Lech. Tagesplatzierung 55. Hmmm…es war auch Luft nach unten.

 

3. Tag:  durch den Bregenzerwald auf den Arlberg

Es regnet und es ist ziemlich ungemütlich. Einige Teams kapitulieren wohl oder sind ausgefallen, denn unsere geplante Startzeit verschiebt sich um 20 Minuten nach vorne. Die Strecke geht zunächst Richtung Zürs, über den Flexenpass und die bereits 1897 spektakulär aus dem Fels gehauene Flexengalerie nach Stuben-Langen. Hier fand 1927 das erste Arlbergrennen statt, welches Hans Stuck auf Austro Daimler gewann. Am Abschlussabend wurden lustige Originalfilme gezeigt, die die Fahrer bei ihrer halsbrecherischen Fahrt über die damals noch ungeteerte Strasse zeigten. Nicht selten kam es zu spektakulären Abflügen und Überschlägen.

Am Abend hatte ich noch die letzten Änderungen ins Roadbook eingetragen und die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Wertungsprüfungen ausgerechnet und notiert. Wir waren also gut gerüstet. Beim Test der Stoppuhren kam dann jedoch ein mittelgroßer Schreck: Kaputt! Zeiger klemmt? Kann doch  gar nicht sein! Ahhh. Als wir anhalten, gibt uns ein hilfsbereiter Kollege den Rat, sie mal aufzuziehen. Äehhh…, genau! Die haben ja keine Batterie (wie meine Eieruhren). Dann der zweite Schock: Tank leer! Gerade schaffen wir es noch rechtzeitig Oktansaft für den Tag zu fassen. Das geht ja gut los!

Die erste Prüfung ist gleich eine Doppelte. Zwei Start- und zwei Zielpunkte. Die Geschwindigkeitsschnitte ändern sich von langsam auf schnell. Wir kommen gut durch die erste Lichtschranke, aber zur zweiten schaffen wir es nicht in der vorgegebenen Zeit. Bei weitem nicht, obwohl wir alles rausholen. Die Strasse ist nass, die Kurven eng und uneinsehbar. Wegen der Witterung wird die Prüfung später annulliert werden. Glück gehabt! Die anderen WPs laufen gefühlt gut. Interessant war die „Rollprüfung“. Mit abgeschaltetem Motor (oder im Leerlauf) musste man eine steile Strasse runter rollen und die Doppelprüfung fahren. In BBBB müssen wir ein Paar Kühe auf der Bundesstrasse überholen, die auf eine andere Weide wollen. Die Route geht über Bludenz nach Dornbirn, wo uns die Mohrenbrauerei zum Mittagstisch empfängt. Die Bierfässer und Flaschenkisten im Lager und auf dem Hof bilden eine tolle Kulisse für unsere Oldtimer. Gut gestärkt mit Weißwurst, Gemüsestrudel und Schinkenspeck geht es in den Bregenzerwald, dann über Hitisau, Reutte, Egg, Au über den Hochtannbergpass zurück. Der Scheibenwischer läuft den ganzen Tag und im Ziel angekommen ist das Sonnenlandverdeck komplett durchweicht und auch im Fußraum wird es langsam feucht. Wir sind erschöpft aber glücklich, der Sekt im Ziel schmeckt!

Am Abend hängen die Ergebnisse aus und wir können es kaum fassen. Heute ein 6. Platz! Bei zwei Wertungsprüfungen nur ganz knapp den Sieg verpasst. Es ist alles rund gelaufen. Am Ende stehen wir auf Position 31 im Gesamtklassement. Das geht in Ordnung…

Die Veranstaltung klingt bei der Siegerehrung im Glaszelt des Hotel Arlberg aus und an der Bar wird noch lange weitergefeiert. Es war trotz des mäßigen Wetters eine fantastische Rallye, die sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe die Höhen und Tiefen des Oldtimerrallyefahrens hautnah in einem tollen Wagen miterleben dürfen und einiges gelernt. Mit Freunden durch alpine Bergkulisse eben…

 

Arlberg Classic Car Rally
Mercedes-Benz Classic

HMSC Oldtimer Rallye Wiesbaden & Concours d’Elegance 2013

In und um Wiesbaden war ja in Sachen Oldtimerei so einiges los in den letzten Tagen. Vorheriges Wochenende erst die 36. Internationale Rallye Wiesbaden und am Donnerstag waren wir bei der MainAusfahrt dabei. Am selben Tag startete auch die vom HMSC organisierte Oldtimerrallye Wiesbaden mit einem Prolog auf dem Schlossplatz. Am Freitag stand dann der Rheingau auf dem Programm. Heftiger Regen, umgestürzte Bäume und ein Bauer, der aus Protest mit seinem Trekker die Lichtschranke blockierte, führten jedoch zur Annullierung einigeer Wertungsprüfung. Samstags lief es wieder und wir empfingen die 178 Teams bei der letzten Zeitprüfung und Zieleinfahrt vor dem Kurhaus. Einigen Fahrzeugen klebte noch reichlich Dreck am Blech, nur ein Team kam sauberer zurück, als es gestartet ist. Der Mercedes-Benz 280 CE von 1977 hatte auf der letztes Jahr gefahrenen Rallye Hamburg-Shanghai viel Schlamm gesammelt, welcher vom Regen der letzten Tage zum guten Teil abgewaschen wurde.

Feierlicher Abschluss der schon zum 30. Mal ausgetragenen Veranstaltung war wie immer der Concours d’Elegance im Kurpark. Hier defilierten die Teilnehmer nochmals vor Publikum und bekamen ihre Pokale. Optische Leckerbissen waren ganz klar der Lamborghini Miura von 1967, der Maserati 3500GT von 1962 oder der skuril-schöne Aston Martin Lagonda von 1983. Besonders selten auch ein Porsche 356 Pre-A von 1951. Er ist einer der letzten knapp 50 überlebenden Exemplare aus dieser ersten Serie, die noch bei Reutter gebaut wurden. Heute befindet sich das sorgfältig restaurierte  Stück im Besitz von Recaro und berichtet als Markenbotschafter von der spannenden Vergangenheit des Unternehmens, welches 1963 aus dem Karrosseriewerk Reutter hervorging. Grosser Sympathieträger war der T1 Samba Bus vom Favorite Parkhotel aus Mainz, der vollgepackt mit guter Laune, Musik und Freunden vor der Konzertmuschel vorfuhr. Klasse!!

www.hmsc.de

Wiesbaden Concours d’Elegance 2011 und 2008